Herr Tierlieb schrieb am 5. Mai 2004 0:18
> Wenn dir ein x-fach so großer Nachbar eine Atombombe vor den
> Gartenzaun legt und den Zünder in der Hand hält ist das sicherlich
> "common sense". Keine Frage.
Taiwan ist größter Investor auf dem chinesichen Festland. Es hat gar
kein Interesse an einer Souveränität, weil es mit dem status quo sehr
gut leben kann. Das Problem liegt nämlich auch tiefer. Zum einen
hatte die Kuomindang Tschiang Kai Tscheks immer den Anspruch, selbst
für ganz China zu sprechen, was bis 1971 auch offizielle UN- und
US-Politik war. Danach kam der Schwenk der USA nach dem Besuch Nixons
in der VR China. Taiwan fügte sich, weil es völlig von den USA ab
hängig war, konnte aber auch sehr gut damit leben, weil sich an
seiner realen Situation nicht viel änderte. Die zwischenstaatlichen
Beziehungen liefen eben auf einer unter geordneten Ebene weiter. Und
wirtschaftlich hatte Taiwan keine Probleme. Im Gegenteil: Durch die
offizielle Politik der VR hat Taiwan sogar Vorteile, weil seine
Investitionen gegenüber denen aus anderen Staaten privilegiert sind.
Der andere Punkt ist, daß eine offizielle Unabhängigkeitserklärung
Taiwans separatistische Bestrebungen innerhalb der VR selbst
ermutigen könnte. Daran hat die Regierung in Taipeh genau so wenig
Interesse wie die in Beijing, weil es die taiwanesischen
Investitionen gefärden könnte.
Mit freundlichen Grüßen:
David al-Nuriq
> Wenn dir ein x-fach so großer Nachbar eine Atombombe vor den
> Gartenzaun legt und den Zünder in der Hand hält ist das sicherlich
> "common sense". Keine Frage.
Taiwan ist größter Investor auf dem chinesichen Festland. Es hat gar
kein Interesse an einer Souveränität, weil es mit dem status quo sehr
gut leben kann. Das Problem liegt nämlich auch tiefer. Zum einen
hatte die Kuomindang Tschiang Kai Tscheks immer den Anspruch, selbst
für ganz China zu sprechen, was bis 1971 auch offizielle UN- und
US-Politik war. Danach kam der Schwenk der USA nach dem Besuch Nixons
in der VR China. Taiwan fügte sich, weil es völlig von den USA ab
hängig war, konnte aber auch sehr gut damit leben, weil sich an
seiner realen Situation nicht viel änderte. Die zwischenstaatlichen
Beziehungen liefen eben auf einer unter geordneten Ebene weiter. Und
wirtschaftlich hatte Taiwan keine Probleme. Im Gegenteil: Durch die
offizielle Politik der VR hat Taiwan sogar Vorteile, weil seine
Investitionen gegenüber denen aus anderen Staaten privilegiert sind.
Der andere Punkt ist, daß eine offizielle Unabhängigkeitserklärung
Taiwans separatistische Bestrebungen innerhalb der VR selbst
ermutigen könnte. Daran hat die Regierung in Taipeh genau so wenig
Interesse wie die in Beijing, weil es die taiwanesischen
Investitionen gefärden könnte.
Mit freundlichen Grüßen:
David al-Nuriq