Seit November 2021 rückt nun die Zinswende immer näher. Wird die Fed die Zinsen für US-Staatsanleihen dieses Jahr dreimal, fünfmal oder vielleicht sogar siebenmal anheben? Geht es um Schritte von 0,25 Prozent oder gar um 0,5?
Nein, es geht dabei nicht die Zinsen für die Staatsanleihen, sondern den Leitzins.
Der feine Unterschied: Der Leitzins ist der Zinssatz, den Banken bezahlen müssen, wenn sie sich beim Staat Geld leihen.
Der Zinssatz der Staatsanleihen ist der Zins, den der Staat zahlt, damit ihm jemand Geld leiht. Die FED hatte schon seit längerem damit angefangen Staatsanleihen praktisch aus dem Markt zu nehmen. Also auf eine Reeimmitierung der Anleihe nach der Fälligkeit zu verzichten. Die haben also Dollar aus dem Markt genommen, was wiederum gegen die Inflation wirkt.
Nebenbei: Diese Staatsanleihen werden auch börslich gehandelt und haben daher auch eigene Kurse, die wiederum einen Einfluss darauf hat, wieviel Gewinn oder Verlust ein Käufer dieser Anleihen hat.
Aktien hatten schon immer einen spekulativen Anteil. Also die Idee, dass diese den betriebswirtschaftlichen Wert eines Unternehmens wiederspiegeln, sollte man sich abschminken. Die Tech-Aktien waren gnadenlos überbewertet. Da findet eine Korrektur statt. Zudem sollte man nicht vergessen, dass eine wirtschaftliche Erholung immer auch dazu führt, dass Leute ihr geparktes Geld nehmen und dieses in (ihre) Unternehmen investieren.
Steigenden Zinsen für Staatsanleihen ziehen eine ganze Reihe von Folgen nach sich: Wie bereits gesagt, wird die Neuverschuldung dann teurer – sowohl für Staaten als auch für Unternehmen.
Die Verschuldung für den Staat wird teurer. Die Unternehmen gewinnen als Kreditgeber, weil die Sicherheiten eine höhere Rendite abwerfen.
Eine Lehre lässt sich hieraus auch für die Diskussion um die Kapitaldeckung oder gar Privatisierung der Renten ziehen: Wer beispielsweise mit Aktien für später vorsorgen wollte und den Internetriesen Facebook beziehungsweise Meta für eine sichere Anlage hielt, hat nun innerhalb von rund einem halben Jahr 40 Prozent seiner Ersparnisse verloren.
Die andere Lehre ist: Wer als Durchschnittverdiener seine Zwangsinvestitionen in die GRV anschaut, der kann die zu 100% abschreiben, denn seine Rente liegt ja nach Pispers dann auf dem GruSi-Niveau. Also genau der Betrag, den ihn der Staat auf alle Fälle zahlen würde. Da fährt jeder (prekäre) Selbstständige besser, der geschickt sein Plus investiert hat. Selbst im schlechtesten Falle sind die nicht schlechter gestellt, als der Durchschnitts-Angestellte. Und die happigen Abgaben hätten z.B. sehr gut für die Finanzierung eines Hauses, eines schicken Autos oder einfach dem Leben auf einer höheren Wohlstandsstufe investiert werden können.
Solange da die soziale Gerechtigkeit nicht wieder hergestellt ist, ist für mich das alles Gewäsch. Sorry.