Wieso nur "kämpfen" und "ergeben"? Es gibt mehr Aufgaben, die im Kriegsfalle zu erfüllen sind, ohne dass pflichtverletztend oder "feige" vom Rest der Gesellschaft betrachtet wird.
Nehmen wir an, Deutschland würde angegriffen - egal von wem - dann sehe ich als ehem. Zivildienstleistender meinen Platz nicht in der kämpfenden Truppe. Meine Pflicht sehe ich darin, Kindern, Kranken und Alten bei der Evakuierung behilflich zu sein, also wahlweise handfeste Hilfe (Taschen tragen, Rollstühle fahren, etc) oder zu organisieren (von wo welche Busse, Bahnen wohin und wer).
Und wenn der Feind dann in der Nähe ist, kann ich meinetwegen noch Schanzarbeiten verrichten, wenn mein Rücken da mitspielt.
Was auch funktioniert ist, bei der Logistik der Truppe das Thema Verpflegung anzugehen.
Kämpfen lehne ich ab. Sagen wir mal so: wenn sie mich mit meinen 40 Jahren als ehemaligen Zivi an die Waffe holen, dann ist der Krieg sowieso verloren. Ich gehöre dann zum vorletzten Aufgebot, danach spaxen sie vermutlich MGs und Panzerfäuste an Rollifahrer oder packen die Kriegsversehrten mit Beinverlust als "fixe Position" an irgendwelche Straßenkreuzungen.
Wahrscheinlich haben wir dann eh keine Wahl mehr. Sollen sie mir eine Knarre geben, dann packe ich da ein leeres Magazin rein und ergebe mich bei nächstbester Gelegenheit.
Und wisst ihr warum?
Meine Familie ist seit drei Generationen ohne Blut an den Händen. Meine Großväter mussten nicht mehr zur Fahne im 3. Reich. Sie waren nicht einmal bei den Flakhelfern. Mein Vater hat an der Grenze zu Hof gedient in der DDR und musste nie den Abzug durchziehen. Ich hab den Wehrdienst verweigert und lieber Zivildienst gemacht, statt wie drei meiner Freunde im Kosovo und Afghanistan zu dienen. Warum sollte ich meine Familie besudeln mit dem Blut eines feindlichen Soldaten, der vielleicht auch lieber nicht kämpfen gegangen sondern zu Hause geblieben wäre?
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (23.06.2022 12:19).