Inwieweit die US-Regierung bereits im Vorfeld der russischen Invasion Pläne für einen großen regionalen Krieg gegen Moskau hatte und Putin mit der Invasion in eine Falle gelaufen war, muss zum gegenwärtigen Zeitpunkt offenbleiben.
Aha! Die USA sind also vielleicht, möglicherweise, irgendwie diejenigen, die angreifen wollten. Aber weil das natürlich großer Quatsch ist muß es "zu gegenwärtigen Zeitpunkt offen bleiben".
Da stellt sich natürlich die Frage, wieso dann der Angreifer vom Verhindern des Genozids an den Russen, dem Kampf gegen den Nationalsozialismus in der Ukraine und der Wiederherstellung eines russischen Großreichs spricht, diesen ganz wesentlichen Punkt dabei aber niemals erwähnt.
Ja, es geht um knallharte Geopolitik, das ist richtig.
Und ja, auch mich hat es schon die ganze Zeit gestört, dass unsere Sandmännchen von morgens bis abends das Märchen von der russischen Blockade der Weizenexporte vorlesen ohne dabei jemals nachzufragen was Sache ist.
Aber es sollte zumindest klar sein, dass das Weltkulturerbe Odessa nur deshalb noch nicht dem Erdboden gleich gemacht wurde, weil die Russen nicht an den Hafen heran kommen.
Wenn es dann aber um Kaliningrad geht, dann wird es wiklich hanebüchen!
Da Kaliningrad unbestrittener Teil der Russischen Föderation ist, können Transporte zwischen der Exklave und dem russischen Kernland nicht von EU-Sanktionen betroffen sein. Die EU behandelt Transporte zwischen Großbritannien und Gibraltar auch nicht nach EU-Recht.
Bestechende Logik! Weil die EU mit England in jahrelangen Verhandlungen einen Vertrag ausgearbeitet hat, der innereuropäische Transporte zwischen England und der EU regelt, können russische Transits durch EU-Gebiet nicht sanktioniert werden? Ist Russland Teil des britischen Empires? Russland ist und war auch nie Teil der EU und hat keinen Beitrittskandidatenstatus sondern ist schlicht ein Drittstaat.
"Transporte zwischen der Enklave und dem russischen Kernland" gibt es nur per Schiff. Das russische Kernland grenzt nicht an Litauen. Da finden also höchstens Transporte zwischen Weißrussland und Kaliningrad statt.
Auch alle anderen Vergleiche der Situation Kaliningrads mit Berlin oder Stalingrad hier im Forum sind an den Haaren herbeigezogener Unsinn. Kaliningrad ist eine Hafenstadt, nicht eingeschlossen und kann von St. Petersburg aus mit dem Schiff versorgt werden. Klar, Bahn ist bequemer, schneller und einfacher. Aber der Sinn von Druckmitteln ist es ja nicht, es dem Anderen bequemer zu machen.
Der Krieg kommt auch nicht mit Riesenschritten auf Berlin zu. Wenn überhaupt dann auf Weißrussland. Und das weiß ganz genau was passiert, wenn es sich rein ziehen lässt. Dann implodiert dort die Diktatur und das Volk verbündet sich mit der Ukraine. Wenn Putin Weißrussland in einen Krieg zwingt, verliert er einen Partner und bekommt einen zusätzlichen Feind.
Und natürlich hat der Westen unmißverständlich klar gemacht, dass er JEDEN Angriff auf NATO Gebiet klar, deutlich und konsequent als Kriegserklärung ansehen wird. Mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen für den Angreifer. Was denn sonst? Dafür genau ist das Bündnis ja da! Ich bin allen, die das deutlich aussprechen ausdrücklich dankbar. Dennn gefährlich wäre genau das Gegenteil: ein verhuschtes "falls Russland nur ganz kleine Ländern angreift, dann schauen wir mal, ob wir dann was machen..." würde Putin doch nur ermuntern, einen Schritt weiter zu gehen. DAS wäre genau der Weg in den Untergang. Das Hineinstolpern in einen Krieg den man eigentlich nicht will, dann aber doch bekommt, um dann festzustellen dass man nun nicht mehr heraus kommt. Feigheit ist keine Lösung! Putin muss wissen: es gibt eine Linie, wenn die überschritten wird ist das das Ende. Seines und das seines Landes. Vielleicht sogar der ganzen Welt.
Er ist nicht so irre das zu wollen. Aber er wird garantiert so lange Schritt für Schritt weiter machen, wie wir ängstlich zitternd in der Ecke sitzen.