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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Auch die Israelis brauchen ihre Kapos

Würden die Israelis den Gaza-Streifen und das Westjordanland wie ein deutsches Gefängnis führen, wären rund 1 Mio. Israelis mit der Bewachung und Kontrolle der Palästinenser beschäftigt.
Die IDF hat aber nur 173.000 aktive Soldaten.
Warum funktioniert es trotzdem?

Die Israelis nutzen Strukturen, die z.B. auch mit den Kapos in den KZ üblich waren.
Man schafft eine Gruppe von privilegierten Häftlingen und gibt denen reichlich Macht und Einfluss. Gleichzeitig müssen diese Kapos auch von den anderen Lagerinsassen als Autorität und Vertrauenperson akzeptiert sein. (Sonst bilden sich da womöglich ungewollte und gefährliche Parallelstrukturen.)

Die (einmal) demokratisch gewählte Hamas hat diese Rolle im Gaza-Streifen und löste damit die Fatah ab, die dort jede Glaubwürdigkeit verloren hatte.

Die Hamas leitet die Autonomiebehörde und muss mit den Israelis kooperieren, die schon vor den aktuellen Vorfällen den Personen und Warenverkehr aus und nach Gaza kontrollierten.
Mit anderen Worten: Man kennt sich und muss kooperieren.

Ja, die Hamas ist auch ein Geschöpf der Israelis, die damit Unfrieden zwischen den Palästinensern sähen wollten und mit dem Islamismus die gerechtfertigten Forderungen der Palästinenser untergraben wollten.

Nein, die Hamas läßt sich dort nicht so einfach entfernen.
Nein, die anderen arabischen Staaten haben keine Lust als Helfershelfer der Israelis die Palästinser aufzunehmen. (Daher läßt Ägypten auch keine Palästinenser durch.)
Ja, ein Angriff mit Bodentruppen wird vielen Palästinensern das Leben kosten, aber auch einen hohen Blutzoll bei den Israelis erfordern, wenn der irgendeinen Effekt jenseits der Schlachterei haben soll.
Die Operation "Gegossenes Blei" 2008/2009 war jedenfalls ein Reinfall. Schon damals wollte man die Hamas vertreiben oder wenigstens entscheidend schwächen.

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