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  • Rkahr

mehr als 1000 Beiträge seit 25.04.2023

Re: Tipp

Ahem...

Nun denn, lassen Sie uns in die Materie eintauchen. Stellen Sie sich vor, wir verfügen über mobile Solarflächen in Form einer 1x1 Meter Solarzelle. Einfach das grüne Kabel in das grüne Schloss stecken, das rote Kabel ins rote Schloss, und voilà, es fließt Strom.

In unserer Vorstellung leihen wir uns nun den Zauberstab des Physiklehrers aus. Mit diesem gerät die Elektrotechnik zu einer wahren Leichtigkeit.

Soweit, so gut.

Angenommen, ich besitze exakt einen Hektar, sprich 10.000 Quadratmeter.

Nehmen wir weiter an, wir haben also 10.000 + 1 m² Solarfläche, was 10.000 m² Solar ergibt.

Google gibt mir nun eine Dicke von 4 cm pro Solarzelle an.

40.000 Zentimeter, wenn wir die Dinger einfach stapeln. Ein Turm von 400 Metern, den wir auch in 10*10 4 Meter Türmen aufteilen könnten. Das ist nicht das Problem.

Nun nehmen wir an, wir haben einen Schwenkarm am Zauberstab des Physiklehrers und ein System, das die Solarzellen auf Schienen bewegt. Schienen, die noch gebaut oder elektrifiziert werden müssen, aber gut.

Das Teil schwebt nun in einer Höhe, die Wartungsarbeiten erlaubt (im Ernstfall Vogelkot abwischen), aber Diebstahl nicht. Jeder Quadratmeter entspricht immerhin etwa 200 €, die da scheinbar mühelos auf dem Rasen liegen.

Beachten Sie, auf dem Land weiß man genau, dass die Dummheit der Stadtkinder keine Grenzen kennt. Sie fahren selbst mit dem Volvo durch Matschwege und müssen dann den Traktor bitten, sie wieder herauszuziehen. Also besteht weniger die Gefahr des Diebstahls als vielmehr das Risiko von Schabernack. Und wenn keiner Schabernack treibt, lässt ein Stadtkind den Hund aus dem Auto, der erst einmal sein Geschäft verrichten muss.

So.

Angenommen, Sie haben nun einen Hektar Land zur Pacht in Bayern.

Das kostet Sie 60.000 €. Das ist Spitzenpreis in Bayern, das gebe ich zu.

Nun setzen Sie auf diesen Acker 10.000 Quadratmeter Solarzellen…

2.000.000 € auf einem 60.000 € Acker.

Jetzt denken Sie vielleicht, viel Geld, viele Schwingungen mit dem Zauberstab, das wird schon klappen. Ich sage Ihnen, nein, denn jetzt kommen die altgrünen Umweltschützer auf den Plan.

Sie wissen genau, dass es eine Bürgerinitiative gibt. Darüber regen sich noch Menschen auf: "Rettet die Bienen!" Die fordert, dass ein Drittel der Fläche unbebaut bleibt. Das gibt es jetzt auch Landwirte, die jeden Unterzeichner am liebsten mit einem Genickschlag hinrichten würden, aber gut. Das ist nicht die feine englische Art...

Dann ist da noch die Zerstörung des Lebensraums von einem halben Dutzend Kleinspezies, die sich hervorragend in einem solchen Feld verstecken können und gerne mal am Korn knabbern. Das bedeutet weniger Nutzfläche oder Klagen gegen Sie.

Also, von dem Hektar, den Sie gepachtet haben, dürfen Sie nur einen Bruchteil bebauen, wobei zwischen den Solarzellen auch noch Platz bleiben muss.

Dann haben wir, bei perfektem Sonnenschein, eine Wiese voller Solarzellen, etwa 2 Meter über dem Boden, mit der niemand etwas anfangen kann.

Sie sind um 2 Millionen Euro ärmer, haben aber immerhin Ersatz-Solarzellen, die Sie austauschen können, wenn mal etwas kaputt geht.

Wie macht das ein Bauer?

Im Ernstfall bedeutet das, Heu machen oder Kleegras oder Wildblumen anbauen. Das heißt, man lässt die Wiese einfach brach liegen, ackert nicht, düngt vielleicht einmal mit guter Jauche. Am Ende hat man etwas, wofür man zumindest ein wenig Geld bekommt, oder das zumindest einen Sinn hat.

Kann man auch mal, wenn man denn Viecher hat, diese rauslassen, und auf dem Brackliegendem Wiesenteil rumlaufen.

Man bearbeitet die Fläche nicht, lässt sie vielleicht für ein Jahr brach liegen. Man hat also keinerlei Arbeit, kann aber auf den anderen 9 Hektar, die man hat, etwas anbauen. Und nachdem ein Feld ein Jahr lang brach lag, kommt im nächsten Jahr das nächste Feld dran.

Schon komisch, wie sehr die Bebauungspläne von Stadt und Landkindern da auseinandergehen.

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