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Avatar von sauseente
  • sauseente

mehr als 1000 Beiträge seit 11.08.2006

So langsam wird mir alles klar

... jeder, der schon einmal versucht hat, einen Arzt telefonisch zu erreichen, macht die Erfahrung, ein 6er im Lotto ist wahrscheinlicher.
In der Regel ist dauerhaft besetzt. Später wird pünktlich dann der Anrufbeantworter eingeschaltet, der empfielt, man möge doch in den Sprechzeiten anrufen.
Was ich Anfangs als Überlastung eingeordnet hatte, hat vielleicht doch System?
Wie soll denn das mit der telefonischen Krankschreibung den gehen?
Gemäß Online-Verzeichnis der Gebührenordnung für Ärzte kann der Arzt nach GOÄ 70: (Kurze Bescheinigung oder kurzes Zeugnis, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung) 2,33 € bis 5,36 € abrechnen. Dazu benötigt er jedoch die Versichtenkarte. Liegt sie nicht vor im Quartal, schaut der Arzt ins Leere.
In der Regel wird der Anruf von einer Praxishelferin angenommen. Kann die Praxishelferin jetzt selbst eigenmächtig AU-Bescheinigungen ausstellen? Wahrscheinlich nur im Auftrag des Arztes. Diese kann aber im Einzelfall garnicht vorliegen. Was ist, wenn der Patient ernstlich krank ist und dies falsch einschätzt? Sein Risiko?
Aber nun zum finanziellen. Die Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) fordert eine tragfähige Finanzierung der ambulanten Versorgung. „Seit Jahren werden die Praxen kaputtgespart und mit faktischen Minusrunden abgespeist“. Auch mit der Budgetierung müsse endlich Schluss sein, damit alle erbrachten Leistungen der Praxen in Gänze bezahlt werden.
Also insgesamt die Forderung nach mehr Geld. Da freut sich doch der Gesundheitsminister.
Die Vorstellung, man könne die Beiträge zur GKV (Steuerfinanzierte sowie AN und AG Beiträge)
konstant halten, obwohl die Inanspruchnehmende Seite ständig vergrößert wurde, ist nur allzu naiv. Das System wird entweder teurer oder irgendwann implodieren.
Die Kassenärztlichen Vereinigungnen sind natürlich selbst schuld an der Überlastung der Atztpraxen. Sie wachen über die Anzahl der Ärzte, die sich in einem Gebiet niederlassen dürfen.
Auch wenn der tatsächliche Bedarf locker für die doppelte Anzahl von Arztpraxen ausreichen würde, werden keine neuen zugelassen. Damit soll verhindert werden, das die Arztpraxen keine Konkurrenz bekommen und gute Einnahmen erzielen. Zum Wohle der Patienten ist dies nicht, wenn sie keinen Termin zeitnah bekommen. Aber natürlich muss das finanziert werden. ICh sehe daher beide Seiten in der Verantwortung.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (08.12.2023 12:50).

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