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  • Irwisch

mehr als 1000 Beiträge seit 22.03.2005

Humanismus

Moin Jear_Man

> Ja vorallem muss man in dieser Welt imho fast verückt werden :-)
> Irgendwer hat mal gesagt in unserem Staat ist der richtige Platz
> für einen anständigen Bürger im Gefängniss bei den Menschen die
> vom System verfolgt werden ich würde den Satz so erweitern dass
> man auch bei dehnen in der Psychiatrischen sein kann.

Ich glaube, das war ein gewisser Henry David Thoreau, ein früher
amerikanischer Umweltschützer, der sich z.B. Steuererhöhungen
widersetzte und sich lieber einsperren ließ.

Um in seiner ganzen Authentizität und charakterlichen Integrität in
Industriestaaten zu überleben, muß man allerdings verrückt sein - im
genauen Sinn dieses Begriffs: abgerückt von der ständigen
Selbstbespiegelung (was wohl die anderen von mir denken?) und
hingewandt zu erhöhter Aufmerksamkeit, abgerückt von den
Mainstream-Klischees zugunsten differenzierter Wahrnehmung und
Interpretation. Leider werden die meisten Menschen in
Industriestaaten schon frühzeitig nachhaltig entmutigt, ihrer eigenen
Wahrnehmung zu trauen.

>> - Damit meinte ich eher, dass die jeweilige Regierung
>> doch zunächst dafür Sorge tragen sollte, das es im
>> eigenen Land rund läuft. Und dann kann ich anfangen,
>> zu sehen, wo ich anderen helfen kann. Warum soll ich
>> Geld für hungernde Kinder in Afrika spenden, wo es
>> hier bei uns Kinder gibt, denen es ebenso geht, um
>> die sich aber keine Organisation kümmert? Klingt
>> vielleicht hart, ist aber nun mal meine Meinung.
>> Klar möchte man am liebsten allen helfen.
>> Aber dann entweder gerecht oder gar nicht.

> Diese Frage stellt sich für mich gar nicht. Bei an
> der UNI hängt ein Plakat keine Hälfte der Welt kann
> ohne die andere sein. Wie willst du z.B. das Problem
> des Weltfriedens (Globale Aufrüstung, Atomare Gefahr,
> Cowboy Mentalität, Kriege um immer knapere Rohstoffe)
> National lösen? Es führt kein Weg vorbei an einer
> Globalen Einheit.

Ein Einzelner kann solche Probleme nicht lösen. Diese Probleme
basieren auf individuellen Charakteren der jeweiligen Profiteure. Du
kannst keinen Menschen ändern außer dich selbst.

> Irgendwie uns selbst zu versorgen oder national zu denken
> empfinde ich als reinen Selbstmord. Wo möchten wir denn nur
> alle Rohstoffe her bekommen? Zurück auf die Bäume?
> Nein wir haben eine Globale Welt und wir müssen alle Probleme
> der Welt zusammen lösen.

Ist nicht falsch, was du hier schreibst, hat aber einen Haken: es
gibt kein "Zusammen" in diesem Zusammenhang ...

> (Jetzt kommen Zukunfts hoffnungen)
> Das wir auf einer Globalen ebene zusammen arbeiten können und
> die Probleme lössen dürfen:

> 1. Keine Nationalen egoistische Interessen vorgeschoben werden.
> 2. Keine Wirtschaftsverbände die nur nach Provit streben
>    beteiligt sein.
> 3. Menschen zusammen reden die nach Lösungen und nicht nach
>    Macht streben.
> 4. Vorurteiele Abgebaut werden

Um Politiker zu etablieren, die humanistische Tendenzen nicht nur
gelegentlich, sondern hauptsächlich nachgehen, ist eine breite Masse
notwendig, die solche humanistischen Überzeugungen hegt. Dazu ist
aber die breite Masse zu ungebildet bzw. der systematischen
Verdummung anheimgefallen. Ich sehe derzeit die einzige Chance in
Bildungskonzepten, die weit über das derzeitige Bildungssystem
hinausgehen. Meine vielfältigen Erfahrungen in diversen Foren hat
leider gezeigt, daß die Bereitschaft zu ernsthafter
Auseinandersetzung sehr dünn gesät ist.

> All dies ist nur zu erreichen wenn endlich die Menschen
> der Völker zusammen reden. Ist zwar kitschig aber: Werden
> erst die Völker zusammen reden werden sie sich schnell
> einig sein. Zu diesem Ziel führt imho nur eine Welt
> Revolution. Ja eine Welt Revolution.

Die Geschichte der Revolutionen auf der Welt hat gezeigt, daß diese
nicht wirklich etwas verändern, sondern meist nur einen Wechsel der
Gestalten mit sich bringen, die sich zur Führungselite aufschwingen.
Die Macht, die sie hierbei erlangen, korrumpiert die allermeisten
unweigerlich.

> Eine andere Lösung sehe ich einfach nicht.
> Zu glauben unsere Wirtschafts-Eliten würden
> umdeken ist realitätsfremd. Oder auf unsere
> Politiker zu hoffen.

Politiker sind in der Regel Erfüllungsgehilfen, wie der ehemalige
Bundespräsident Rau es einst formulierte: Nicht die Politiker machen
die Politik, sondern die internationalen Banken und Konzerne.

Wie an anderer Stelle schon einmal jemand erwähnte, stehen soziale
Kompetenz und humanistische Haltung in krassem Widerspruch zu einer
Karriere in der Wirtschaft. Man lese nur einmal die Bücher von
Wallraff und Engelmann, oder auch Ogger's "Nieten in Nadelstreifen",
um sich ein Bild von der charaktelichen Beschaffenheit dieser
selbsternannten Eliten (ich nenne sie lieber Parasiten) zu machen.

> Imho müssen wir uns zusammen schliessen um eine
> grundsätzliche veränderung der Welt zu fordern
> voranzutreiben und durchzusetzen.

Wer ist "wir"? Ein WIR impliziert immer etwas Gemeinsames. Echte
Gemeinsamkeit ist aber nur Individuen möglich, die nicht einer
Pseudo-Individualität nacheifern und die bereit sind, auf persönliche
Vorteile zu verzichten.

> 1. Arbeiten um die Menschlichen Bedürfnisse abzudeken
> 2. Arbeit muss Spass machen
> 3. Es müssen nicht alle Arbeiten sonden nur die die wollen.
> 4. Radikale Kürzung der Arbeitszeit.

Freude an der Arbeit scheint mir der allerwichtigste Punkt zu sein.
Wenn ich mir vorstelle, wie täglich Millionen von Menschen mit
Tätigkeiten befaßt sind, für die sie nicht das geringste echte
Interesse aufzubringen vermögen, die nur arbeiten, weil sie müssen
(moderne Sklaverei), die sich selbst durch ihre erlernte Lebensweise
völlig entfremdet wurden - dann sehe ich die Hauptursache für das,
was du zu Recht anprangerst.

> Wer sollte auf wen neidisch sein? Die die keine Arbeit
> haben? Warum? Sie haben gleich viel Essen wie die
> Arbeiter. Sie können gerne irgendwo Arbeiten also in
> einer Gemeinnützigen Organisation. Die Arbeit wird
> uns nie ausgehen.

Es ist eher umgekehrt: Eben weil den meisten ihre Arbeit keine Freude
macht, sind sie neidisch auf jene, die ohne Arbeit ebenso ihr
Auskommen haben. Natürlich wissen viele Arbeitslose diese freie Zeit
nicht wirklich zu nutzen, aber das ist ein anderes Problem.

Irwisch

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