Der meiste Kram den man von Temu kaufen kann würde doch so oder so in einem Sweatshop in China (oder anderen Billiglohnländern) produziert werden. Das Einzige was Temu und Shein anders machen ist, dass sie den westlichen Mittelsmann ausschalten, dessen nicht mehr fällige Marge an den Kunden weitergeben, im Gegenzug wird
... beim Direktkauf aus China der Käufer automatisch zum Importeur mit allen Pflichten wird. Er haftet vollumfänglich dafür, wenn durch fehlerhafte Produkte Dritte zu Schaden kommen.
D.h. das Vorgehen von Temu/Shein ist vollkommen legal. Ob man das Haftungsrisiko als Privatkunde übernehmen möchte, diese Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen. Gibt genug Warengruppen bei denen das Risiko überschaubar ist. Soweit, so normal im Kapitalismus.
Wie extrem lernfähig die aus China stammende Plattform Temu sich im europäischen Markt bewegt, manche vergleichen sie inzwischen mit einem kaum zu greifenden nassen Stück Seife, sieht man an der Tatsache, dass bislang keine Unterlassungserklärung bekannt wurde, welche Temu nicht unterschrieben hat.
Da man keine eigenen Fabriken unterhält, ist Temu von den Unterlassungserklärungen selbst wirtschaftlich kaum betroffen und zudem gelten sie nur im jeweiligen Land, sodass diesen leicht ausgewichen werden kann.
Oh, ein Konzern nutzt juristische Schlupflöcher zum eigenen Vorteil! Skandal, Skandal !!! Wie immer ist hier der Gesetzgeber Schuld der diese Schlupflöcher offen gelassen hat. Auch hier Business as usual im Kapitalismus.
Wie Temu zeigt sich auch Shein als lernfähig. Als man das Portal mit dem Vorwurf der Kinderarbeit konfrontierte, erklärte man, dass man eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Kinderarbeit verfolge und die Zusammenarbeit mit Lieferanten beende, wenn ihnen Kinderarbeit nachgewiesen werde.
Und das ist jetzt schlimm genau warum?
Und dabei nutzen diese Anbieter den europäischen Binnenmarkt als erleichterten Marktzugang. So kommen aktuell jeden Tag alleine in Lüttich in Belgien zwischen 400.000 und 500.000 Pakete von Temu und Shein an.
Wenn man bedenkt, dass diese Flut von sechs Zollbeamten bewältigt werden muss, kann man sich vorstellen, wie aufwendig die Kontrollen sind. Zwar bleiben die Zollgebühren in Belgien, jedoch nicht beim belgischen Staat, der die Kosten tragen muss, sondern wandern zur Brüsseler EU-Verwaltung, welcher die Zolleinnahmen im Binnenmarkt grundsätzlich zustehen.
Wenn die Waren aus Fernost im EU-Binnenmarkt angekommen sind, sind sie für den deutschen Zoll tabu. Diese Umgehung des deutschen Zolls über Belgien ist eine aktuelle Ausprägung der Importtechnik aus außergemeinschaftlichen Ländern. Vor dem Brexit waren die Britischen Inseln bei der Umgehung führend, später Polen und Tschechien, die sich mit dem Verzicht der Zollkontrollen viel unbezahlte Arbeit ersparen konnten.
Wie gesagt, Schlupflöcher werden von allen ausgenutzt, Schuld ist der Gesetzgeber der sie schafft. Sechs Zollbeamte, vielleicht einfach mal ein paar mehr einstellen? Treppenwitz ist auch das die Zolleinnahmen an den EU-Wasserkopf gehen, d.h. Temu nährt das Bürokratiemonster dessen Inkompetenz das Geschäftsmodell erst ermöglicht hat.
Das Gebaren von Temu und Shein verstößt gegen die Grundsätze des fairen Wettbewerbs. Während unsere Unternehmen Steuern, Zollgebühren und Lieferkettengesetz ordentlich beachten, drücken sich Temu und Shein davor. Das dürfen wir nicht akzeptieren.
Ich lach mich tot. Die Steuerhinterziehungsparmodelle von Amazon, Microsoft und Co. sind seit Jahrzehnten legal, aber wenn die Chinesen auch mal in die Trickkiste greifen, das soll Grund zur Empörung sein?
Seht es doch ein: Die Chinesen haben euch mit euren eigenen Waffen geschlagen.