Ansicht umschalten
Avatar von Der nette Junge von nebenan
  • Der nette Junge von nebenan

286 Beiträge seit 28.07.2012

Re: Man nimmt den Chinesen übel, dass sie die besseren Kapitalisten sind!

Nein, sie schalten auch alles aus, was es hierzulande an Produktstandards gibt.

China ist groß und hat viele Fabriken. Manche darunter produzieren eigens für den anspruchsvollen und streng regulierten europäischen Markt. Andere produzieren für Märkte, deren Regeln etwas lascher sind, wenn es etwa um Plagiate, oder um Giftstoffe und Brandschutz bei Textilien, um die elektrische Sicherheit von Geräten oder um die Sicherheit von Kinderspielzeug geht.

Ist das wirklich so? Dann müssten die Kunden doch den Qualitätsunterschied bemerken und nicht mehr dort einkaufen, oder?

Der Glaube, dass man von Temu die gleichen China-Produkte bekommt wie überall sonst auch, ist wirklich sehr naiv. Weil der Kunde der Importeur ist, kann man ihm jeden Schrott aushändigen.

Und wenn der Kunde damit einverstanden ist "Schrott" zu erwerben, dessen Preis/Leistungsverhältnis immer noch gut genug ist?

Die zweijährige gesetzliche Gewährleistungspflicht hat man übrigens durch eine 90-tägige Rückgabefrist ersetzt. Geht auch nur, weil man den Kunden zum Importeur macht.

Wie gesagt, wenn der Kunde damit einverstanden ist, wo ist das Problem?

Nope, das ist eben nicht normal im Kapitalismus. Denn den Wildwest-Kapitalismus, den Du hier als Rechtfertigung heranziehst, gibt es nirgendwo auf der Welt.
Es gibt überall Regeln.

Und es gibt immer Versuche, diese Regeln zu umgehen und auszuhebeln. Dass Temu dies gelingt, heißt nicht, dass wir deren Verhalten akzeptieren müssen. Ich kann nicht nachvollziehen, wie man das hier sarkastisch beklatschen kann.

Fakt ist, das Temu nichts illegales tut. Temu mag Regeln umgehen und aushebeln, aber es bricht eben keine. Auf der Ebene transnationaler Konzerne ist es übliches Geschäftsgebaren "den rechtlichen Spielraum auszuschöpfen" und voll und ganz im Sinne kapitalistischer Profitmaximierung. Mein Sarkasmus zielt darauf ab, dass man sich offenkundig über die Chinesen echauffiert, aber die zweifelhaften Praktiken unserer westlichen Konzerne durchgehen lässt. Ich gehe auch davon aus, dass wenn die Rollen vertauscht wären, also ein westlicher Konzern auf ähnliche Art und Weise chinesisches Recht umgehen würde, dann würden wir Loblieder in Handelsblatt, WSJ, ... über die pfiffigen Handelspraktiken unserer westlichen Konzerne lesen.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten