Sicher. Jeder Kunde hat zuhause sein Labor, wo er Elektrogeräte erstmal auseinanderschraubt oder Textilien auf Chemikalien untersucht.
Ist er denn informiert genug, um damit einverstanden sein zu können? Wenn man sich die Gestaltung der Temu-App und -Werbung anschaut, dann habe ich nicht den Eindruck, dass hier besonders informierte Kunden die Zielgruppe sind.
Das Problem löst sich doch von alleine. Wenn reihenweise Leute an Stromschlägen von Temu-Artikeln drauf gehen, wird das publik und es kauft niemand mehr dort ein. Daher würde ich davon ausgehen das Temu auf gewisse Mindestandards achtet. Das Aussparen des westlichen Mittelsmanns wird Temu immernoch einen Wettbewerbsvorteil ermöglichen, auch wenn solide China-Qualität geliefert wird (= den gleichen Billigkram den du auch bei Amazon, ... bekommst inkl. Produktstandards).
Ich will hier keine Werbung für Temu machen. Mir geht es darum, dass Temu ein rechtliches Schlupfloch nutzt (Privatkunden zum Importeur machen) was aber legal ist. Zumindest im Artikel wird Temu keine illegale Aktivität nachgewiesen, noch nicht mal behauptet. Insofern verhält sich Temu wie jeder andere Konzern der den rechtlichen Rahmen ausschöpft. Ich heiße das Nutzen von rechtlichen Graubereichen nicht gut, aber es ist im kapitalistischen System üblich und wird auch so von westlichen Konzernen betrieben. Nur das wird nicht skandalisiert. Und daran störe ich mich.
Doch, es bricht auch existierende Regeln.
Das Problem ist die Durchsetzung der Regeln. Wird doch im Artikel erläutert: Zuwenig Personal beim Zoll, unter anderem.
Wenn der Zoll nicht genug Hanseln abstellen kann um die Pakete zu kontrollieren, dann hat der Zoll ein Problem, nicht Temu. Meinetwegen hat Temu die Pakete nicht richtig deklariert, aber auch das zu ahnden ist Aufgabe des Zolls und nicht Temus. Rechtsfreie Räume zu nutzen die durch Vernachlässigung der Kontrollpflichten des Staates entstehen ist übliches Geschäftsgebahren. Frag mal bei Tönnies und Co nach wegen Arbeitszeitkontrollen ...oder bei der Warburg-Bank wegen Cum-Ex...oder bei EY wegen Wirecard ...