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  • damoose

761 Beiträge seit 18.02.2005

Kein Unsinn

Mathematiker schrieb am 18.03.2017 10:41:

Frauen sind gezwungen, durch das Abwälzen der Erziehungsaufgaben auf sie selbst, vor allem in Teilzeit zu arbeiten.

In Deutschland gibt es keinen Zwang und kein Abwälzen mehr. Es ist viel mehr so, dass die Frauen diese Rolle und Nähe zum Kind auch wollen. Nur Gendergemainstreamte ignorieren den Muttertrieb.

Verstehe ich die Aussage richtig? Frauen, die, anstatt sich von ihrem "Muttertrieb" leiten zu lassen, gerne auch arbeiten möchten, sind also prinzipiell "gendergemainstreamt"? Das ist eine ziemlich einseitige Sichtweise, findest du nicht?

Ich kenne einige Frauen, die sehr gerne mehr arbeiten würden, durch die Blockadehaltung der Väter im Bezug auf Teilung der Erziehungsleistung, dazu aber nicht in der Lage sind.

Eine Lösung für diesen Fall könnte sein, dass im Falle einer Trennung, beide Elternteile zu gleichen Teilen Erziehungsaufgaben übernehmen müssen. Das bedeutet natürlich, dass ein großteil der Männer weniger arbeiten kann, die Frauen hingegen können mehr arbeiten.

Das Modell gibt es schon lange, es ist in der Praxis gerade bei jüngeren Kindern einfach nicht praktikabel.

Richtig, das Doppelresidenz- oder auch Wechselmodell. Nur hat darauf niemand einen Rechtsanspruch.

Kein Elternteil kann vom anderen das Wechselmodell verlangen. Gültige Rechtssprechung dazu ist immer noch, dass, sobald einer der beiden dem Modell widerspricht, es nicht angewandt wird.

Darüber hinaus ist es sehr wohl für abgestillte Kleinkinder sowohl praktikabel, als auch als Modell sinnvoll, um die Folgen einer Trennung für Kinder so wenig traumatisch wie möglich zu gestalten.

Es ist sogar so, dass je früher man mit dem Wechselmodell beginnt, es für die Kinder sogar einfacher ist, sich an diese Lösung zu gewöhnen. Sie kennen dann nämlich nichts anderes.

Schwierig wird es eher, wenn die Kinder anfangen in Vereine zu gehen. Hier ist immer die Frage ob die benötigten Dinge gerade beim richtigen Elternteil sind. Aber das ist eine rein logistische Frage.

Zu diesem Thema gibt es ausreichend Studien aus dem europäischen Ausland. In Deutschland, dass noch sehr im klassischen Rollenbild verhaftet ist, ist die Sichtweise da noch anders, aber es bewegt sich einiges in genau diese Richtung.

Ein wesentliches Problem kommt hinzu, wenn die Elternteile aus beruflichen Gründen in entfernte Städte ziehen müssen.

Das ist ein Scheinargument!

Was meinst du, ist für ein Kind wichtiger: die Anwesenheit beider Elternteile oder tolle Geschenke und Urlaubsreisen?

Nüchtern betrachtet, gilt für alle höherwertigen Jobs in Deutschland: Zwei Halbzeitstellen sind nicht äquivalent mit einer Vollzeitstelle. Zusätzlich ist die Sache mit einem erheblichen Stress und vielen Planungsaufwänden verbunden, wenn die Arbeitgeber überhaupt mitspielen.

Einen Rechtsanspruch auf Teilzeit gibt es schon. Da kann ein Arbeitgeber sich überhaupt nicht wehren. Die Frage ist, kann man aus der Teilzeit problemlos wieder in Vollzeit wechseln!

Die Frage die sich stellt, ist eigentlich eine ganz andere: Warum wir die Erziehungsleistung der Eltern nicht angemessen honoriert, sonder als Privatvergnügen behandelt? Warum ist unserer Gesellschaft die Arbeitsleistung einer Kassiererin, die nur den ganzen Tag Waren über den Scanner schiebt, wichtiger als Erziehung?

Zuallererst; Erziehung _ist_ ein reines Privatvergnügen! Da gibt es im Grundgesetzt klare Bestimmungen dazu. Der Staat hat sich aus gutem Grund nicht darin einzumischen.

Was die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen angeht könnte man natürlich das Ehegattensplitting für verheiratete, kinderlose Paare abschaffen und ein höher dotiertes Familiensplitting einführen. Ob das aber das Problem von vorwiegend in den unteren Lohngruppen in Teilzeit beschätigten alleinerziehenden Müttern (die das dann u.U. gar nicht bekommen, weil nicht mehr verheiratet) löst, wage ich zu bezweifeln.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (18.03.2017 12:27).

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