Erst einmal vielen Dank für den schönen Beitrag!
Ein klassischer Trick ist, von allen Frauen in Deutschland zu reden und zu "vergessen", dass sich Erwerbsbeteiligung von Frauen in Ost und West deutlich unterscheiden.
Warum ist das relevant?
Weil die Einkommen von Männer und Frauen in den fünf neuen Bundesländern noch immer signifikant niedriger sind als im Westen:
"Im Jahr 2014 konnten ostdeutsche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nur 79,2% des durchschnittlichen Bruttojahresentgelts ihrer westdeutschen Kolleginnen und Kollegen realisieren."
http://www.sozialpolitik-aktuell.de/tl_files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/Einkommen-Armut/Datensammlung/PDF-Dateien/abbIII34_Grafik_Monat_07_2016.pdf
Hier die FAZ zur Frauenbeschäftigungsquote (die Quote gibt an, wie viel Prozent der weiblichen Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 18 bis 64 Jahren am Wohnort als sozialversicherungspflichtig beschäftigt gemeldet sind):
"Von den bundesweit 295 Landkreisen rangierten 80 Westkreise am Tabellenende, bei den 106 kreisfreien Städten sind es 54 West-Städte. Und die Analyse zeigt, dass die Kluft zwischen Ost und West weiter wächst. So hat sich die Frauenbeschäftigungsquote seit 2006 zwar insgesamt erhöht: in den neuen Bundesländern von 50,9 auf 57,9 Prozent, im Westen von 45,8 auf 50,9 Prozent. Mit dieser grundsätzlich positiven Entwicklung nimmt aber auch die Differenz zwischen Ost und West weiter zu: von 5,1 Prozentpunkten in 2006 auf 7,0 in 2012."
http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/arbeitswelt/frauenbeschaeftigungsquote-13369727.html
Das DIW zum Arbeitsumfang erwerbstätiger Frauen:
"In beiden Teilen Deutschlands arbeiten Frauen häufiger in Teilzeit als früher, im Osten lag der tatsächliche Arbeitsumfang mit 27,8 Wochenstunden 2013 aber deutlich höher als im Westen (21,7 Stunden)."
https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.483778.de/14-40-5.pdf
Die Frauenbeschäftigungsquote ist im Osten also nicht nur 7% höher als im Westen, sondern die durchschnittliche Arbeitszeit dieser Frauen ist auch noch um 28% höher als die der Frauen im Westen.
Jetzt der Trick:
Um so höher die Frauenbeschäftigungsquote im Osten und desto höher der Arbeitsumfang dieser Frauen ist, desto stärker die Auswirkung des niedrigeren Ost-Lohns auf das (virtuelle) Gesamteinkommen aller Frauen.
Sie wirken nämlich mindernd auf das Gesamteinkommen.
Aber nicht weil sie "Frauen" sind, sondern weil sie als Frauen zu Ost-Löhnen arbeiten.
Dass Frauen für die gleiche Tätigkeit unterschiedlich bezahlt werden als andere Frauen ist kein bug, sondern ein feature bspw. des "Tarifvertrags für den Öffentlichen Dienst der Länder" - nach Ost und West getrennt.
Die Herren und Damen, die "Ungleichheit" beklagen sollten das wissen, sie haben ihn nämlich selbst verfasst und unterschrieben.
Gruß crumar