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  • Isidorus

mehr als 1000 Beiträge seit 20.06.2016

Wie frisiert man eine Statistik? (Beispiel inside)

Um besser zu verstehen, wie Statistik funktioniert, gibt es hier ein Beispiel mit einer Beispiel-Wirtschaft aus 22 Personen, 11 Männer und 11 Frauen [1].
Die Jahresgehälter im Beispiel sind grob angelehnt an die Einkommensverteilung z.B. in Deutschland.
Im ersten Schritt werden die absoluten Jahresgehälter betrachtet.
Davon bildet man das Durchschnittsgehalt und berechnet das prozentuale Gender-Pay-Gap zwischen Mann und Frau. Das Ergebnis im Beispiel liegt bei stattlichen 28%.
Neben dem Durchschnitt kann man aber auch das Medianeinkommen (das mittlere Einkommen) ermitteln, das hat den Vorteil, dass statistische Ausreißer nicht so sehr ins Gewicht fallen (Wenn Bill Gates in eine Kneipe kommt, steigt das Medianeinkommen nicht, aber das Durchschnittsgehalt steigt gewaltig).
Schon beim Vergleich der Medianeinkommen zeigt sich, dass das Gender-Pay-Gap (Vergleich von "Normalsterblichen") nur noch bei 17% liegt.

Die Erfahrung zeigt zudem, dass nicht alle Arbeitenden Vollzeit arbeiten. Frauen arbeiten häufiger Teilzeit als Männer. Es soll aber natürlich nicht verglichen werden, ob Frauen weniger arbeiten als Männer, sondern ob sie für dieselbe Arbeit gleich bezahlt werden. Daher wird das Einkommen in ein Vollzeitäquivalent umgerechnet.
Und sieh an, betrachtet man das Vollzeitäquivalent, sinkt das Gap des Durchschnitts auf nur noch 6%, das Median-Gap sogar auf 0%.

Nun kann man noch die unterschiedliche durchschnittliche Rentenbezugsdauer voni 9 bzw. 14 Jahren berücksichtigen mit einer Rentenquote von 0,3 des Brutto, bei einer Lebensarbeitszeit von 42 Jahren. Dieser im Alter ausbezahlte Lohnbestandteil wird dann auf das Jahresgehalt umgelegt.
Dann zeigt sich, dass das Gap des Durchschnitts noch bei +3% liegt, das Gap des Medians hingegen bei -3%, d.h. Frauen werden sogar bevorzugt.

Leider ist es für Normalsterbliche nicht möglich, an die statistischen Rohdaten heranzukommen, um die Propaganda von Destatis zu überprüfen.
Aber auch das banale Beispiel zeigt schon, wie hier statistsiche Fake-News konstruiert werden.

Denn das Gender-"Pay"-Gap misst eigentlich nur den unterschiedlichen Teilzeitanteil und den Unterschied bei den Spitzenverdienern. Für normale Menschen ist hingegen das Gender-Pay-Gap Null oder sogar negativ.

[1] https://docs.google.com/spreadsheets/d/1j2swxym-a2UWZw341O3iPAf3mdWFV5zssftlhn4GzKs/pubhtml

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