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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

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Was Yücel über den Islam sagt, kann man leider über alle Religionen sagen. Zeitgenössische Beispiele bieten die Hindus in Indien oder die Buddhisten in diversen ostasiatischen Staaten. Es ist auch noch nicht lange her, da sich Katholiken und Protestanten in Nordirland bis aufs Blut bekämpften und wer sich ein Bild darüber verschaffen will, was Vertreter des Christentums in ihrer 2'000-jährigen Geschichte an Untaten verübt haben, soll Deschner lesen.
Das zugrundeliegende Problem besteht darin, dass sich religiöse Zugehörigkeiten als identitätsdefinierendes Element wunderbar für politische Kämpfe eignen. Es ist mit ihrer Hilfe besonders leicht, ganze Massen zu mobilisieren.

Selbstverständlich ist die Mordtat in Mannheim zu verurteilen, wie jeder Mord, aber man darf auch die andere, sich als christlich definierende Seite nicht übersehen, Vertreter rechtsradikaler Gruppen und Grüppchen, die in einer militant antiislamischen - nicht bloss 'antiislamistischen' - Haltung ein Werkzeug sehen, um ihre kruden politischen Vorstellungen voranzubringen. Darüber hinaus eine allgemeine Islamophobie auch bei einem beträchtlichen Teil des politischen Juste milieu, die islamistischen Extremisten als Legitimationsmöglichkeit für ihre Untaten gerade recht kommt. Da schreit z. B. die Parteichefin der Grünen bereits nach Gesetzesverschärfungen, als hätten schärfere Gesetze die mörderische Messerstecherei in Mannheim verhindern können. Das ist politische Anbiederung, Stimmen-Angeln im Trüben. Man muss sich keine Sorgen machen, die deutsche Justiz ist mit einem Polizistenmörder noch nie sanft umgesprungen (im Gegensatz zu Fällen, in denen die Polizei selbst es hat zum Gewaltexzess kommen lassen). Der Täter war zuvor nicht aufgefallen, irgendwelche schärfere Gesetze hätten keinen Unterschied gemacht, das weiss eigentlich auch Lang.

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