Riggs schrieb am 14. März 2004 14:36
> Es waren ziemlich sicher keine Palästinenser beteiligt, sondern
> Marokkaner und Inder. Dein Konstrukt geht also nicht auf, oder?
Wenn Du nur über Madrid reden willst, vermutlich richtig. Ich habe
mir angemasst, das Ganze etwas auszuweiten auf Terror allgemein.
> Terror ruft mittels Anwendung von tödlicher Gewalt gegen Unschuldige
> Angst und Schrecken hervor. Sein Ziel ist es
> politische/religiöse/wirtschaftliche Ziele durchzusetzen,
> Instabilität zu erzeugen, bestehende Ordnungen zu zerstören.
> Das Anschläge Aufmerksamkeit erzeugen ist klar, dies ist aber nicht
> das Ziel des Terrors.
Wer einen Hammer schmiedet, will im Endeffekt auch keinen Hammer in
der Hand, sondern einen Nagel in der Wand haben. Trotzdem ist erstmal
ein Etappenziel der Hammer. Ähnlich verhält es sich mit der
Aufmerksamkeit. Sicherlich will sich ein Terrorist nicht in seinem
"Ruhm" sonnen, sondern - wie Du selbst sagst - seine politischen
Ziele durchdrücken. Dafür ist neben der Angst auch die Aufmerksamkeit
essentielles _Instrument_
> Ich denke sie geht zumindest teilweise in die falsche Richtung.
Warum haben wir dann nicht von Anfang an über die richtige Richtung
diskutiert?
> gab Terror vor dem Irakkrieg und es wird Terror nach dem Irakkrieg
> geben.
Ja. Der Irakkrieg ist andererseits auch offiziell eine Antwort auf
Terror und beileibe nicht der erste Krieg. Historisch verläuft sich
das Ganze wohl im Sande,
> Nein, definitiv nicht! Nur sollte man sich dann nicht auf
> Israel/Palästina und den Irakkrieg versteifen. Ich wage zu behaupten
> das die Gründe bedeutend mannigfaltiger sind.
Natürlich! Aber irgendwo muss man anfangen, und Du kannst ja gern die
Diskussion in Richtungen lenken, die Du für relevant hältst.
> Oh doch, Strafe hat sehr wohl etwas mit Recht und Unrecht zu tun.
> Bestrafen kannst du nur ein Unrecht/Verbrechen.
Nun gut, ich habe es anders definiert, wenn Du das so nicht sehen
kannst, meinetwegen. Ich kam mehr von der Richtung, daß es im
deutschen Sprachgebrauch erlaubt ist, auch Leute mit schweren
Krankheiten als gestraft zu bezeichnen - auch ozhne göttliches
Weltbild, wie mir prompt unterstellt wurde.
Dann gibt es aber konsequenterweise auch keine ungerechten Strafen.
Denn eine Strafe ist damit immer gerechtfertigt, der Begriff
"ungerechtfertigte Strafe" wird ein Oxymoron, es gäbe nur noch den
alternativen Begriff "Gewalt".
> Wenn es kein Verbrechen/Unrecht gibt kannst du das ganze auch nicht
> mehr Strafe nennen.
Ich bin davon nicht überzeugt, aber bereit, das für die Diskussion so
zu akzeptieren. Es tut letztlich auch nichts zur Sache, es sind nur
Wörter.
> Nein, nicht zufällig, gewollt und zu 100% Prozent eingeplant.
> Es ging nicht darum ein Nahverkehrssystem außer Gefecht zu setzen
> sondern möglichst viele Menschen zu töten.
Es sind sicherlich nicht zufällig X Bomben detoniert. Es sind aber
zufällig genau diese Menschen gestorben. Nach meiner Interpretation
ist das "zufällig" nicht auf die 200 Todesfälle, sondern auf 200
Individuen bezogen. Hätte einer von denen den Bus verpasst/nicht
verpasst/verschlafen/etc., würden derjenige noch leben. Andere
eventuell nicht. Zufälligerweise.
An dieser Feststellung finde ich nichts verwerflich.
> Ihn zu reduzieren ist eine andere Sache das geht indem man die
> Terroristen und ihre Organisationen und Zellen jagt und nicht zur
> Ruhe kommen lässt. Aber verhindern, das ist praktisch unmöglich.
Verhindern kann man ihn nicht. Ob Dein vorgeschlagener Weg aber
wirklich funktioniert? Terror ist wie eine Hydra, schlägst Du einen
Kopf ab, wachsen zwei nach. Vielleicht sollte man die Hydra lieber
zähmen?
> Und wie sieht deine Lösung zur Verhinderung des Terrors aus?
Ihn erstmal zu verstehen. Damit ist nicht gemeint, ihm Verständnis
entgegenzubringen. Ich hoffe, der Unterschied ist klar.
Ich hatte genau das weiter oben versucht darzulegen, aber es war wohl
wichtiger, sich an Wörtern festzuklammern (kleine Spitze, sorry...).
Es gibt viele Facetten von Terrormotiven. Vielen lässt sich
vermutlich nicht mit Argumenten begegnen, leider richtig. Aber
manchen schon. Und viele Forderungen sind gerechtfertigt. Vielleicht
muss man auch mal das "eigene Verhalten" (damit ist das Auftreten der
Nation, vornehmlich Industrie, gemeint) in den Ländern überdenken?
Terror verfolgen ist einfach gesagt aber schwer getan: Es hat
offenbar bisher nichts gebracht! Nur seine Kehrseite ist voll
eingeschlagen: Demontierte Bürgerrechte, milliardenteure Kriege,
Menschenrechtsverletzungen weltweit, sabotierte UN, 3000 Tonnen Uran
in der Wüste Iraks plus andere Umweltschädigungen, zehntausende
Ziviltote: ein einziger Scherbenhaufen!
Die Frage: "Warum sind die Leute eigentlich so sauer auf uns?" wurde
in den Medien, geschweige denn in der Politik kaum diskutiert.
> Es waren ziemlich sicher keine Palästinenser beteiligt, sondern
> Marokkaner und Inder. Dein Konstrukt geht also nicht auf, oder?
Wenn Du nur über Madrid reden willst, vermutlich richtig. Ich habe
mir angemasst, das Ganze etwas auszuweiten auf Terror allgemein.
> Terror ruft mittels Anwendung von tödlicher Gewalt gegen Unschuldige
> Angst und Schrecken hervor. Sein Ziel ist es
> politische/religiöse/wirtschaftliche Ziele durchzusetzen,
> Instabilität zu erzeugen, bestehende Ordnungen zu zerstören.
> Das Anschläge Aufmerksamkeit erzeugen ist klar, dies ist aber nicht
> das Ziel des Terrors.
Wer einen Hammer schmiedet, will im Endeffekt auch keinen Hammer in
der Hand, sondern einen Nagel in der Wand haben. Trotzdem ist erstmal
ein Etappenziel der Hammer. Ähnlich verhält es sich mit der
Aufmerksamkeit. Sicherlich will sich ein Terrorist nicht in seinem
"Ruhm" sonnen, sondern - wie Du selbst sagst - seine politischen
Ziele durchdrücken. Dafür ist neben der Angst auch die Aufmerksamkeit
essentielles _Instrument_
> Ich denke sie geht zumindest teilweise in die falsche Richtung.
Warum haben wir dann nicht von Anfang an über die richtige Richtung
diskutiert?
> gab Terror vor dem Irakkrieg und es wird Terror nach dem Irakkrieg
> geben.
Ja. Der Irakkrieg ist andererseits auch offiziell eine Antwort auf
Terror und beileibe nicht der erste Krieg. Historisch verläuft sich
das Ganze wohl im Sande,
> Nein, definitiv nicht! Nur sollte man sich dann nicht auf
> Israel/Palästina und den Irakkrieg versteifen. Ich wage zu behaupten
> das die Gründe bedeutend mannigfaltiger sind.
Natürlich! Aber irgendwo muss man anfangen, und Du kannst ja gern die
Diskussion in Richtungen lenken, die Du für relevant hältst.
> Oh doch, Strafe hat sehr wohl etwas mit Recht und Unrecht zu tun.
> Bestrafen kannst du nur ein Unrecht/Verbrechen.
Nun gut, ich habe es anders definiert, wenn Du das so nicht sehen
kannst, meinetwegen. Ich kam mehr von der Richtung, daß es im
deutschen Sprachgebrauch erlaubt ist, auch Leute mit schweren
Krankheiten als gestraft zu bezeichnen - auch ozhne göttliches
Weltbild, wie mir prompt unterstellt wurde.
Dann gibt es aber konsequenterweise auch keine ungerechten Strafen.
Denn eine Strafe ist damit immer gerechtfertigt, der Begriff
"ungerechtfertigte Strafe" wird ein Oxymoron, es gäbe nur noch den
alternativen Begriff "Gewalt".
> Wenn es kein Verbrechen/Unrecht gibt kannst du das ganze auch nicht
> mehr Strafe nennen.
Ich bin davon nicht überzeugt, aber bereit, das für die Diskussion so
zu akzeptieren. Es tut letztlich auch nichts zur Sache, es sind nur
Wörter.
> Nein, nicht zufällig, gewollt und zu 100% Prozent eingeplant.
> Es ging nicht darum ein Nahverkehrssystem außer Gefecht zu setzen
> sondern möglichst viele Menschen zu töten.
Es sind sicherlich nicht zufällig X Bomben detoniert. Es sind aber
zufällig genau diese Menschen gestorben. Nach meiner Interpretation
ist das "zufällig" nicht auf die 200 Todesfälle, sondern auf 200
Individuen bezogen. Hätte einer von denen den Bus verpasst/nicht
verpasst/verschlafen/etc., würden derjenige noch leben. Andere
eventuell nicht. Zufälligerweise.
An dieser Feststellung finde ich nichts verwerflich.
> Ihn zu reduzieren ist eine andere Sache das geht indem man die
> Terroristen und ihre Organisationen und Zellen jagt und nicht zur
> Ruhe kommen lässt. Aber verhindern, das ist praktisch unmöglich.
Verhindern kann man ihn nicht. Ob Dein vorgeschlagener Weg aber
wirklich funktioniert? Terror ist wie eine Hydra, schlägst Du einen
Kopf ab, wachsen zwei nach. Vielleicht sollte man die Hydra lieber
zähmen?
> Und wie sieht deine Lösung zur Verhinderung des Terrors aus?
Ihn erstmal zu verstehen. Damit ist nicht gemeint, ihm Verständnis
entgegenzubringen. Ich hoffe, der Unterschied ist klar.
Ich hatte genau das weiter oben versucht darzulegen, aber es war wohl
wichtiger, sich an Wörtern festzuklammern (kleine Spitze, sorry...).
Es gibt viele Facetten von Terrormotiven. Vielen lässt sich
vermutlich nicht mit Argumenten begegnen, leider richtig. Aber
manchen schon. Und viele Forderungen sind gerechtfertigt. Vielleicht
muss man auch mal das "eigene Verhalten" (damit ist das Auftreten der
Nation, vornehmlich Industrie, gemeint) in den Ländern überdenken?
Terror verfolgen ist einfach gesagt aber schwer getan: Es hat
offenbar bisher nichts gebracht! Nur seine Kehrseite ist voll
eingeschlagen: Demontierte Bürgerrechte, milliardenteure Kriege,
Menschenrechtsverletzungen weltweit, sabotierte UN, 3000 Tonnen Uran
in der Wüste Iraks plus andere Umweltschädigungen, zehntausende
Ziviltote: ein einziger Scherbenhaufen!
Die Frage: "Warum sind die Leute eigentlich so sauer auf uns?" wurde
in den Medien, geschweige denn in der Politik kaum diskutiert.