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  • Reinhard Pohl

409 Beiträge seit 11.08.2023

Richtige Fragen stellen

Da wir Antworten noch nicht kennen und voraussichtlich von den russischen Behörden niemals erhalten werden, ist es wichtig, die richtigen Fragen zu stellen.

Nicht nur die US-Botschaft, sondern auch die deutsche Botschaft hatte die Vorbereitungen für den Anschlag in Moskau bemerkt und eigene Staatsbürger:innen (öffentlich!) aufgefordert, solche Veranstaltungen zu meiden.

Die russischen Sicherheitsbehörden reagierten darauf, indem alle Besucher:innen des Konzerts durch Metall-Schleusen mussten. Nur die Täter nicht, die konnten sich in Moskau in Tarn-Uniformen und mit Maschinengewehren bewegen und auch in den Konzertsaal gelangen, ohne von den Sicherheitsbehörden kontrolliert zu werden. Nicht nur das: Nach dem Anschlag hat die Moskauer Polizei vergessen, den Tatort abzuriegeln, die Täter konnten den Konzertsaal und auch Moskau verlassen. Dass kurz danach ein Auto mit sechs Insassen 450 Kilometer entfernt kontrolliert wurde, führt zur Frage, warum die Täter sich nicht getrennt haben, sondern unbedingt zu sechst in einem einzigen PKW fahren wollten.

Übrigens: vom 31. August bis 22. September 1999 gab es eine Reihe von Anschlägen auf Wohnhäuser in Russland mit mehr als 350 Toten. Die einzigen Verdächtigen, die damals von der örtlichen Polizei beim Platzieren von Sprengsätzen überrascht und festgenommen wurden, waren FSB-Agenten unter Putins Befehl. Sie mussten auf Aufforderung der russischen Regierung von der örtlichen Polizei wieder freigelassen werden. Für die Anschläge machte Putin in der Folge Tschetschenien verantwortlich und ließ die Hauptstadt Tschetscheniens bombardieren.

Falls Putin den »Islamischen Staat« verantwortlich machen will, kann er Revanche organisieren: Der IS hat die Stützpunkte im kurdischen Gebiet vor einiger Zeit aufgegeben, sie wurden alle ins Gebiet verlegt, das von Assad, der syrischen Armee, der iranischen Armee und der russischen Armee kontrolliert wird. Die Standorte der IS-Stützpunkte sind Russland bekannt – übrigens auch der Bundeswehr, die von ihrem Stützpunkt Amman aus wöchentlich das Gebiet überfliegt und Fotos macht.

Aber ich denke, Putin wird zur »Vergeltung« für einen IS-Angriff in Moskau eher Kiew bombardieren wollen. Aber nur Putin weiß natürlich, wie viele Menschen in Russland wirklich ihre Stimme für seine fünfte Amtszeit abgegeben haben. Muss das Volk motiviert werden, den Krieg fortzusetzen?

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