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Avatar von Max L.
  • Max L.

mehr als 1000 Beiträge seit 24.07.2014

Re: mein Verdacht: die Definition ist GEWOLLT vage ...

Schon gleich zu Beginn von Bushs Amtszeit geschah 9/11, Bush traf daraufhin irre Entscheidungen, zog in mehrere Kriege. Nach meiner Erinnerung wurde er als unerfahren beschrieben, nicht der hellste Kopf, der aber Spitzen-Berater um sich versammelt habe. Dazu gehörten die vermutlich tatsächlich Hauptverantwortlichen für den Irrsinn, der wohl einer 7-stelligen Zahl von Menschen das Leben gekostet hat: Cheney, Rumsfeld, Rice & Co, aber auch Powell. Wer es wagte, die entsprechende Politik auch nur im Ansatz zu kritisieren, wurde als "antiamerikanisch" gebrandmarkt, ganz besonders im Hinblick auf 9/11, bei dem die USA als das arme Opfer dargestellt wurden und bis heute werden. Die damalige Politik ist heute noch allgegenwärtig - im Irak etwa oder in Afghanistan. Nicht Bush oder die die Hinterleute werden dafür kritisiert, auch heute nicht, sondern Trump, wenn er Truppen etwa aus Afghanistan abziehen will. Oder Tulsi Gabbard, wenn sie diese Politik als falsch bezeichnet.

Und Bush senior bekam anlässlich seines Ablebens große Huldigungen aus der deutschen Presse. Der Junior wurde nur allzu gerne zitiert, wenn er sich abfällig über Trump äußerte. Irgendwelche fundamentale Kritik an diesen Herrschaften? Bis heute Fehlanzeige. Das Äußerste der Gefühle ist, dass man über "Fehler" sinniert, unter totaler Ignoranz der Tatsache, dass die Amis ihre Kriege sogar vorher ankündigen (lassen) und inzwischen schon so oft Kriegsgründe herbeigelogen haben, dass man es eigentlich gar nicht mehr ignorieren kann, aber offenbar kann die Journaille es immer noch.

Es ist tendenzielle aber gar nicht ganz falsch, dass der deutsche Mainstream es eher mit den "Demokraten" hat. Das liegt m.E. aber daran, dass diese eher mit CDU/CSU oder auch der heutigen SPD vergleichbar sind, also dem deutschen Politik-Mainstream. Die Republikaner sind der rechte Flügel der rechts-neokonservativ-liberalen Einheitspartei, der ist dann selbst unseren Medien nicht ganz geheuer. Die tun sich mit Typen wie Bill Clinton oder Obama durchaus leichter, die verstehen sie auch einfach besser, über die können sie dann wesentlich leichter schreiben. Echte Kritik an der irren Politik gibt es aber niemals. Die Weltmachtsansprüche der exzeptionalistischen Nation werden als "Weltpolizei" dargestellt und akzeptiert. Es herrscht geradezu Panik, dass es damit irgendwann vorbei sein könnte.

Aber wir entfernen uns immer weiter vom eigentlichen Thema. Es lohnt sich hier einmal ein Blick in die Wikipedia:

Mit Antiamerikanismus wird eine „ablehnende Haltung gegenüber der Politik und Kultur der USA“, eine „Anfeindung der Interessen der Vereinigten Staaten] oder eine feindliche oder entgegengerichtete Gesinnung gegenüber „den Vereinigten Staaten von Amerika, ihrer Bevölkerung, ihren Prinzipien oder ihrer Politik“ bezeichnet. Der Duden definiert ihn als „ablehnende Haltung gegenüber Gesellschaftssystem, Politik und Lebensstil der USA“.

Genau das alles gibt es auch gegenüber anderen Nationen. Die Politik, aber auch die Kultur Chinas wird von vielen im Westen abgelehnt, meistens aufgrund von Unwissenheit, aber das ändert nichts. Auch die Kultur vieler islamisch geprägter Länder und deren mitunter von der Religion geprägter Politik stößt auf breite Ablehnung, ohne dass die Ablehner mit einem Anti-ismus-Vorwurf belegt würden. Darum geht es mir, und anders als beim Antisemitismus, über den sich durchaus streiten lässt, fehlt für den "Antiamerikanismus"Begriff jegliche auch nur theoretische Grundlage und jede Notwendigkeit. Hier ist einfach sonnenklar, dass es um nichts anderes geht als einen Totschlag-Begriff, um Kritik an den USA bereits im Keim zu ersticken.

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