Nachdem ich vor einigen Tagen den ersten Meggle-Artikel zum Thema kritisiert habe, wundere ich mich nun über den zweiten, der dem ersten buchstäblich in die Parade fährt.
Kurz: Antisemitismus = Juden-Diskriminierung, Punkt. (Genau wie: Rassismus = Rassen-Diskriminierung; Sexismus = Geschlechter-Diskriminierung.) Das ist im Grund alles, was man zu einer klaren und einfachen - und zudem universellen - Definition des Antisemitismus braucht.
...sagt nun derselbe Autor, der sich zuvor seitenlang am Versuch abgearbeitet hat, eine weit differenziertere Antisemitismus-Definition zu finden. Der zitierten Aussage stimme ich zu, ja bin überzeugt, dass jede darüber hinaus gehende Bemühung zu nichts Konstruktivem führt, weil Antisemitismus kein ganz und gar fassbares Ding ist, sondern wie ein Morpher durch die Zeiten Form und Inhalte ändert. Die Konsequenz daraus kann nur sein, von weiteren idealistisch geprägten Definitionsversuchen Abstand zu nehmen und stattdessen kasuistisch vorzugehen. Dabei grundlegend ist die Analyse der Interessenlagen der je Involvierten, wenn möglich ohne es in eine veritable Ideologiekritik ausarten zu lassen.