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  • roko

mehr als 1000 Beiträge seit 10.05.2001

Ende März 1999 war Deutschland wieder dort angekommen, wo es bereits Anfang

September 1939 war: Deutsche Soldaten und Politiker führten einen klassischen Angriffskrieg, nur diesmal unter US-Führung. Die begleitende Propaganda hatte dieselbe Wirkung: Das deutsche Volk lies es geschehen und glaubte, dass die Polen, pardon die Serben, selber daran Schuld sind, dass sie mit Bomben überzogen werden.

Es gab aber dennoch einen Unterschied: 1939 war vor "Nürnberg", 1999 danach. Leider werden die Verbrecher von 1999 sehr wahrscheinlich nie in "Nürnberg" landen.

Und was die bösen Serben und den "Schlächter" Miloschevic betrifft: Egal, was sie im Kosovo unternommen haben, es war eine innerjugoslawische Angelegenheit und ohne UN-Mandat hatte niemand das Recht, sich dort einzumischen, geschweige denn, ganz Rest-Jugoslawien mit Bomben anzugreifen.

Die NATO hat 1999 bewiesen, dass sie nie eine Verteidigungsorganisation war. Seit ihrer Gründung hatte die NATO nur ein Ziel: Hitlers Traum vom Lebensraum im Osten zu verwirklichen. Und da man sich die ganzen Jahre nicht getraut hat, die UdSSR anzugreifen (dummerweise hatten die Sowjets zu früh auch die Atombombe und etwas später auch Trägerraketen, die bis in die USA fliegen konnten), hat sich die NATO 1999 ein kleines Land als Gegner ausgesucht, das irgendwie noch sozialistisch war und nicht nach der neoliberalen Pfeife tanzen wollte.

Ironischerweise war Jugoslawien, also noch das ganze und nicht das zerstückelte, im kalten Krieg sicherer vor der NATO, obwohl es von einem 100%-igen Kommunisten, Tito, angeführt wurde und nicht nur von so einem Sozialisten wie Miloschevic. Tito konnte mit den Albanern machen, was er wollte, das war im Westen nie ein Problem, solange Tito nicht so richtig bei Moskau war. Anfang der 1990er Jahre war aber der dritte Weg Jugoslawiens nicht mehr gewünscht. Der Westen hatte den Kalten Krieg ja gewonnen und nun hieß es "neoliberal* oder tot". Und da Miloschevic nicht käuflich war, fing man an, sein Reich zu zerstückeln. Kosovo war da nur der (vorerst**) letzte Akt.

lg,
roko

*: "neoliberal" ist nur ein schöner Deckname, dahinter steckt Faschismus pur!

**: Da gäbe es noch die Vojvodina, die man von Serbien abtrennen könnte, wenn Miloschevics Nachfolger nicht brav nach der Brüssel-Pfeife tanzen, Putins Besuch hin oder her (Russland unter Putin wird wegen der Vojvodina genau so wenig einen Krieg mit der NATO riskieren, wie 1999 Russland unter Jelzin wegen dem Kosovo).

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