Ansicht umschalten
Avatar von
  • unbekannter Benutzer

mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.2003

Re: Wunsch vs Wirklichkeit

so_ist_es schrieb am 06.10.2022 06:09:

Überbewertet das mal nicht.
A) Ist das im Alter gar nicht so einfach mit dem Auswandern. Viele Länder wollen entweder junge gut ausgebildete oder Vermögen sehen.

Ohne Vermögen will ich gar nicht auswandern und auf Gedeih und Verderb dann einer fremden Gesellschaft ausgesetzt sein. Aus dem Stand muss das mit dem Eigenheim zu wuppen sein und das restliche Vermögen wäre dann Polster, um nicht auf (fehlende) Sozialsysteme angewiesen zu sein, wenn es mit der Arbeit nicht so gut klappt.

Also so viel Hirn in der Kalotte hab ich dann doch, dass ich net wie die Reality-Show-Auswanderer mit der Würstelbude am Malle-Strand ende und nicht weiß, wie ich den Senf bezahlen soll, der gerade ausgegangen ist ;-)

B) Unterschätzt das mal nicht mit der Sprache. Oder soll es nur ins deutschsprachige Ausland gehen?

Englischsprachig bevorzugt. Ich spiele aber immer mehr mit dem Gedanken, Osteuropa als mögliche "nahe" Option ins Auge zu fassen. Neuseeland (mein ursprünglicher Wunsch) hat sich wegen der agressiven Corona-Politik erledigt, das ist runter von der Liste.

C) Unterschätzt das ebenfalls nicht mit anderer Bürokratie. Viele Dinge laufen anders wie Krankenversicherungen etc.

Daher Vermögen. Je weniger man sich abhängig machen muss von Versicherungen und Behörden, desto besser. Wobei die Krankenversicherung ein Muss ist.

D) Im Ausland ist man selber der Ausländer und Minderheit. Wenn es dort schlecht läuft (z.B. wirtschaftlich), werden auch Sündenböcke gesucht...

Das kenn ich irgendwoher ;-)

Aber prinzipiell verstehe ich es, tendiere auch eher zur Abstimmung mit den Füßen, wenn es hart auf hart kommt.

Die Füße können auch "nur" auf die Straße führen.
Ehrlich gesagt war ich enttäuscht, dass am 3. Oktober nur im Osten nennenswert Menschen demonstrieren gegangen sind. So ein geschichtsträchtiges Datum und die Masse bleibt daheim. Schade. Geht wohl noch immer zu vielen zu gut.

Mir kann auch keiner erzählen, dass die Unterschicht in der Ukraine gerne und freiwillig die Vermögenswerte der Oberschicht verteidigt...

Das nicht, aber vermutlich verteidigt der durchschnittliche ukrainische Soldat aus ehrlichen Gründen sein Land. Der muss nix mit den Asow-Brigaden und den anderen Einheiten des "Rechten Sektors" gemein haben, der will nur nicht, dass sein Haus und seine Familie weggebombt werden. Wenn er nicht an der Waffe dient, wird ihm das Leben zur Hölle gemacht. Also am Ende ist es ein armer Kerl.
Ob der russische Soldat am anderen Ende auch gern in der Ukraine kämpft oder lieber daheimgeblieben wäre, ist auch eine interessante Frage. Ich möchte auch mal "ohne Propagandabrille" in die neuen russischen Gebiete (ehem. Ostukraine) schauen, ob die Menschen zufrieden sind oder nicht, ob sie sich das anders vorgestellt hätten und ob sie bereit sind, zur Waffe zu greifen um sich zu verteidigen oder eher nicht (und die Russen machen lassen).

Naja. Hoffentlich ist die Sch**ße bald vorbei. Gibt weniger Leichensäcke und weniger trauernde Familien.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten