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  • Emrymer

mehr als 1000 Beiträge seit 28.08.2020

Im Wolkenkuckucksheim der reinen Lehre kann man das auch nicht

In einer freien (!) Gemeinschaft sind Tauschhandlungen freiwillig (!) und zu beiderseitigem (!) Vorteil, ...

Ach ja... natürlich. Dummerweise ist in dieser Gesellschaft niemand in dem Sinne frei, daß er über bestimmte Rahmenbedingungen verhandeln könnte. Man kann nicht mehr einfach irgendwo hingehen und da mit seiner eigenen Hände Arbeit das Lebensnotwendige schaffen. Man ist gefangen in einem Korsett von Zwängen und Lasten.
Entsprechen erzwungen sind die "Tauschhandlungen". Niemand verhandelt über die Höhe städtischer Gebühren. Niemand verhandelt über den Preis im ÖPNV. Niemand verhandelt im Supermarkt den Preis der abgepackten Lebensmittel.
Und nur eine kleine Minderheit von Menschen kann andererseits über ihre Löhne verhandeln. Mindestlohn hat man zu nehmen, wie er ist - oder muß sogar noch dankbar sein, wenn man ihn überhaupt bekommt und nicht noch weniger, weil der Steuerfuzzi vom Arbeitgeber genau weiß, wie das geht. Löhne über Mindestlohne werden oft auch nur "gnädig gewährt". Tariflöhne sind gewissermaßen ein Zwitter, da findet immerhin eine gewisse Verhandlung statt, aber mit miserablen Ausgangschancen für die Lohnempfänger und überwiegendem Einfluß der "Lohngeber" (soweit man sie nicht eher als Almosenspender gegenüber ihren Leibeigenen bezeichnen muß).

Bei der freiwilligen (!) Tauschhandlung Arbeitskraft gegen Entlohnung macht der Unternehmer, je nach Angebot und Nachfrage der Arbeitskräfte, mehr oder weniger Gewinn...

Und bei der in der Realität tatsächlich vorherrschenden, auf Seiten der "Arbeitssklaven" keineswegs freiwilligen, sondern mit härtesten Mitteln erzwungenen Tauschhandlung geht es dem "Unternehmer" sogar noch besser. Schließlich können seine "Arbeitssklaven" nichts fordern, sondern müssen schlucken, was immer an Widerwärtigkeiten mit ihrer Existenz verbunden ist.

Und natürlich ist der Unternehmer qua definitionem ein besserer Mensch, dessen Besitz in keiner Weise auch dem Gemeinwohl zu dienen hätte. Weil er reich ist, hat er jeden Anspruch darauf, daß er zu diesem Besitz ungeachtet jeder möglichen Verschwendung grundsätzlich immer noch etwas hinzuzubekommen. Wo kämen wir da auch hin, wenn der Arbeiter nicht ausschließlich zum Wohle seines Sklaventreibers schaffen müsste, sondern sich am Ende selbst ein eigenes kleinen Vermögen aufbauen könnte...

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