Radio Controlled schrieb am 27.07.2021 16:28:
Artikel gelesen?
https://www.mobile.de/magazin/artikel/spritverbrauch-wie-viel-kosten-hohe-geschwindigkeiten--30176
Nein. Ich kann nicht das ganze Internet lesen.
Ich habe mich an https://de.wikipedia.org/wiki/Energiesparende_Fahrweise orientiert.
11% Luftwiderstand, 7% Rollwiderstand, 2% Bremsverlust im Autobahnverkehr. Macht 20% geschwindigkeitsabhängige Verluste. In welcher Größenordnung und in welchem Verhältnis die skalieren steht da nicht. Und das wäre ja das Thema.
Motorverlust selbst sind 69%. 69% sind also durch Drehzahl zu beeinflussen. 4% sind Leerlaufverluste. Bringst du also den Motor in einen Drehzahlbereich, wo er praktisch im Leerlauf läuft sparst du 2/3 des Sprits gegenüber Vollgas. So - jetzt zum Nachdenken: Was spart mehr Sprit (und damit Umweltbelastung): Niedertourige 150 km/h oder mitteltourige 130 km/h. Wohlgemerkt: Mit Automatik, also nicht fahrerabhängig.
Die Autoindustrie packt es nicht mal, die Schaltgetriebe an unsere Normgeschwindigkeiten im Stadt- und Landverkehr anzupassen. 50 km/h sind mitteltourig und permanent aktiv anzupassen. 65 km/h dagegen sind niedertouriges Rollenlassen. Dasselbe Spiel auf Landstraßen. Vermutlich, weil die Drehzahloptima auf imperiale Zielmärkte ausgerichtet sind. Es wäre wesentlich sinnvoller, erst mal die Optima der Schaltungen entsprechend zu verschieben, dann würden sich eine Masse Leute nämlich in den erwünschten Geschwindigkeitsbereichen bewegen (simpel weil da weniger Stress da ist - Bleifuss kann man nämlich nicht drei, vier Stunden fahren. Ebensowenig wie Kolonne in suboptimalen Drehzahlbereichen).
Mir fällt eine Masse ein, was eine 130 km/h-Begrenzung erspart: Assistenzsysteme (Abstandstempomat) verpflichtend ist so ein Beispiel. Im Allgemeinen solte man vielleicht ZUALLERERST mit Psychologen sprechen - über das Thema stressarmes (und damit auch aggressionsarmes) Fahren. Das würde der Sicherheit mehr zugute kommen als eine willkürliche Geschwindigkeitsbegrenzung, die schlussendlich nur davon ablenkt, daß keine Konzepte bestehen, den Individualverkehr tatsächlich auf das nächste Level zu bringen - und man dann lieber von Flugtaxis schwärmt (und die ganze Problematik dann noch in die dritte Dimension stapeln will).
Die 130 km/h sind eine einfache Pseudolösung für ein komplexes Problem. Und wie jede einfache Lösung löst sie keines der damit zusammenhängenden Probleme. Es ist nur Populismus. Allein die Unterstellung, daß da heutzutage jeder mit 300 oder 400 km/h durchblasen will ist absurd.