Ach richtig, der wurde gar nicht gewählt. Der wurde ausgelost.
Also gab es für jeden Bürger die gleichen Möglichkeiten hier in den Bürgerrat zu kommen?
Nein,gab es nie.
Denn es wurde nicht wirklich nur ausgelost unter den Bürgern, der Bürgerrat wurde nach dem Losen noch "gewichtet", da hat ein Gremium ganz einfach willkürlich darüber entschieden wer von den gelosten nun ausgelost ist und wer nicht - um "die Bevölkerung abzubilden" nach " je nach Alter, Geschlecht, regionaler Herkunft, Gemeindegröße und Bildungshintergrund". Zudem hat das Gremium noch willkürlich darüber entschieden wie viele "Veganer", wie viele "Vegetarier" und wie viele "Fleischesser" im Bürgerrat sitzen sollen.
Und der Bürgerrat wurde vor seinen Sitzungen dann auch noch von Experten "beraten". Wobei da Experten auch wieder von einem Gremium bestimmt wurden.
Womit das ganze nur eben keine wirkliche Demokratie mehr ist. Das ist nicht mal mit der Los-Demokratie der alten Griechen vergleichbar, nicht mal ansatzweise. Denn auch damals konnte sich jeder ohne weiteres Ansehen der Person für ein Amt bewerben, die Herkunft und der Beruf und der soziale Status spielte bei den Griechen keine Rolle bei den Losen. Jeder Bürger hatte die gleichen Möglichkeiten. Anders als bei den Bürgerräten über deren Zusammensetzung eben ein Gremium willkürlich entscheidet.
Die so allenfalls noch eine "gelenkte Demokratie" - aber eben genau keine Demokratie von gleichen Menschen unter gleichen Menschen mehr, die ohne Unterschiede von Hautfarbe, Geschlecht, Alter, Glaube, Einkommen, Vermögen, Namen, Herkunft und so weiter alle gleich sind und alle die gleichen Rechte haben. Da war ja das Zentralkomitee der SED noch "demokratischer", da wurde immerhin noch wirklich bisschen gewählt auf den Parteitagen. Und man hat lediglich die Parteikader und die obersten Funktionäre willkürlich bestimmt, aber nicht gleich den ganzen Rat!