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  • hgeiss

mehr als 1000 Beiträge seit 06.08.2014

Lob des Tätigseins

Es ist nicht ohne Ironie, dass dieser Text, der die Faulheit lobt, von einem „rastlos Tätigen“ geschrieben wurde. Aber in hellen Momenten, hält man halt kurz inne und denkt, „eigentlich bin ich irre“. Einen dieser hellen Momente hat Gerhard Schröder ausgelöst, der Kanzler der Konzerne, als er unübertroffen zynisch gegen die Faulheit gewettert hat. Wir brauchen also nicht in Weißrussland nach mietmäuligen Zynikern zu suchen, wir haben ja Schröder, den Sozialsystemzerstörer, den Angriffskrieger, den ferngesteuerten Demagogen, der für die kleinen Leute die Peitsche schwang und den Reichen Zucker in den Hintern blies.
Aber zum eigentlichen Thema Arbeit, es gibt ja bekanntlich zwei Arten davon: die Gute, die uns frei und zum stolzen Menschen macht, die unsere Bedürfnisse direkt befriedigt und - damit konditioniert - selber lebenslang zum Bedürfnis wird und die uns jedes Parasitentum bemitleiden und verachten lässt. Und es gibt die Lohnarbeit, mit der wir uns prostituieren und zur Ware machen, die entfremdete Arbeit also, die ja immer auch Zwangsarbeit ist, in der wir nichts bestimmen dürfen und der wir uns aussetzen müssen, um in der heutigen Zeit leben und überleben zu können.

Im verwandten TP-Forum „Industrie 4.0“ wurde zum Thema ja schon einiges Vernünftige angemerkt. Auch in der Rationalgalerie gab es vor wenigen Tagen einen wirklich guten Artikel „Das Tittytainment-Programm“, den man in diesem Zusammenhang lesen sollte.

Man macht uns mit Automatisierung weiter überflüssig (Thinktanks der Reichen behaupten, dass man eigentlich nicht einmal die Hälfte der Menschheit für Lohnarbeit braucht) und zerstört damit auch das von uns Lohnsklaven finanzierte Sozialsystem, weil die Produktivität der Automaten nicht in die Taschen der Vielen und ihrer Sozialsysteme fließt, sondern privatisiert wird.
Ich sehe deshalb nur zwei Auswege: Die Sozialsysteme müssen von der Gesamtproduktivität erhalten werden und nicht wie heute, von einem kleiner werdenden Klientel. Und die verbleibende Arbeit muss auf alle verteilt werden, was eben dann die heutige Lohnarbeitszeit massiv verringert. Wer auf vollen Lohnausgleich hofft, ist ein Träumer. Die gerechte Verteilung von Arbeit kann nur funktionieren, wenn die gewonnene Lebenszeit wieder für die Selbstversorgung im weiteren Sinn genützt wird und die heute an die Gesellschaft abgeschobene Tätigkeiten wieder dorthin zurückgebracht werden, wo sie hingehören, zu den Menschen und ihr familiäres Umfeld.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (17.03.2017 09:08).

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