Species 8472 schrieb am 17.03.2017 21:37:
Vor Münte kam das von Bebel (Die Frau und der Sozialismus).
Das ist richtig und falsch zugleich ... denn wie üblich ist auch dieses Zitat aus dem Zusammenhang gerissen. Vollständig lautet es:
Der Sozialismus stimmt mit der Bibel darin überein, wenn diese sagt: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen. Aber die Arbeit soll auch nützliche, produktive Tätigkeit sein. Die neue Gesellschaft wird also verlangen, daß jeder eine bestimmte industrielle, gewerbliche, ackerbauliche oder sonstige nützliche Tätigkeit ergreift, durch die er eine bestimmte Arbeitsleistung für die Befriedigung vorhandener Bedürfnisse vollzieht.
Arbeit soll also:
(1) zwingend für jeden sein
(2) zwingend nützlich für die Gesellschaft sein
(3) zwingend für den Arbeitenden erfüllend sein
(4) zwingend mäßig sein
(5) zwingend abwechslungsreich sein
Hm, das mit der nützlichen Arbeit...wie verträgt sich das mit Genderstudiengängen?
[SCNR]
Damit verfolgte schon Bebel (und vor ihm auch Marx) den gleichen Ansatz, den heutige "Grundlagenforschung" immer und immer wieder bestätigt: "Der Mensch braucht Arbeit, um sich selbst zu definieren. Diese Arbeit kann, muss aber nicht, 'Erwerbsarbeit' sein. Auch ein - Achtung! - erfüllendes Hobby besitzt den geforderten Ausgleichs- und Definitionswert."
Achtung: Sozialismus vs Ökonomie. Die eigene Arbeit muß ausreichend Mehrwert zum mindestens physischen Überleben schaffen.
Oder dieser Mehrwert muß (aufgrund von gesellschaftlicher Nützlichkeit) von anderen Mehrwertschaffenden auf die Person umverteilt werden (in dem man diesen die Früchte ihrer Arbeit expropriiert, sie also ausbeutet). Ein schönes Beispiel ist da die Hinkelsteinproduktion im kleinen gallischen Dörfchen.
Konservative (dazu gehören seit 1914 auch die Spezialdemokraten) reduzieren es dabei gern und mit Vorliebe auf den Punkt (1). Das mag ihrer geistigen Immobilität geschuldet sein; es könnte aber auch unter "reaktionärer Propaganda" subsumiert werden.
Die haben die ökonomischen Gesetzmäßigkeiten erkannt, aber nur halb weiter gedacht (wenn jeder arbeitet dann wirds schon!).
Richtig müsste es also heißen: "Vor Müntefering kam es von Hitler. Und Hitler hatte es bei Bebel selektiv kopiert, um seiner Partei den damals erforderlichen 'sozialen Anstrich' zu verpassen." (Auch das ist etwas, das die SPD gern kopiert, wenn sie - wie auch jetzt wieder - stets vor Wahlen ihr sozialdemokratisches Herz entdeckt; und - wie einst die NSDAP - direkt nach den Wahlen wieder einmottet.)
Und zwischen Bebel und Hitler habens die Kommies bei den Russen ausprobiert.
Übrigens hat Hitler angeblich dieselbe Kneipe frequentiert wie Lenin (nur nicht zur gleichen Zeit).
btw: lies mal die Mittel zur Bildung im Feld der Wehrmacht. Die klangen verdammt sozialistisch.