Sehr gute Analyse, gut und nachvollziehbar geschrieben und auf den Punkt gebracht!
Hochkritisch bleibt dabei der (wirtschaftspolitisch geprägte) Ansatz: „Was nicht konkret verboten ist (oder deren Konsequenzen vorher nicht hinreichend bewertbar bekannt sind, bzw. erst einmal „unreguliert“ zu beobachten wären) ist erlaubt. Verbrecherisch bleibt auf jeden Fall ein Handeln, was eine andere Person medizinisch schädigt bzw. vielleicht schädigen könnte!
Leider trifft das zu.
Wobei ein denkbarer Schadensersatz lebensbedrohlich „verursachte“ Risiken wohl kaum abhelfen, bzw. einzeln Klagende eine juristisch neutrale Kausalbewertung oder final erreichter Rechtstitel gegenüber dem Verfahrensauslöser wohl nicht mehr „erleben“ (soweit überhaupt eine kausal belastbare Beweisführung realistisch wäre)?
Das erinnert stark an den Umgang bzw. an die Entschädigung der Zwangsarbeiter im NS-Regime ind der Bundesrepublik. Beim "Entschädigungstopf" der deutschen Industrie (rechtsnachfolge der belasteten Firmen) hat man auch auf Zeit gespielt.
Und noch ein Beispiel dazu: Wenn sich eine (Berufsunfähigkeits-)Versicherung im Schadenseintritt/ Schadensfall weigert ihre vertragliche Leistung gegenüber dem Versicherungsnehmer zu erfüllen, spielt sie z. B. Bei schweren Chronischen Krankheiten (z. B. Krebs) "häufig auf Zeit". Bei mehrjährigen gerichtlichen Zivilverfahren erleben die Betroffene nicht selten den Verfahrensausgang nicht mehr.
Ein Gesellschaftssystem muss zumindest als „verlottert“ oder gar korrupt eingestuft werden, wenn staatliche Institutionen (Zuständigkeit verantwortungsgerecht oder unbewusst nicht belastbar definiert) „über Jahre“ unter dem Blickwinkel einer angemessenen Daseinsvorsorge (Legitimation eines Staatswesens) mehr oder weniger teilnahmslos (der Wettbewerb wird es schon richten) „zuschauen“ (oder überwiegend erst bei extrem öffentlich debattierten Fehlentwicklungen irgendwann formal gegensteuern – aus wahltaktischen Erwägungen müssen), selbst bei hinreichend kausal vorgetragener Kritik oder Anhäufung von ähnlich vorgetragener Beanstandungen (mit essentiellen Konsequenzen) überwiegend verniedlichen, verdrängen oder gar vertuschen.
...entspricht in Deutschland das Contergan-Desaster...
Die Grünenthal GmbH mit diesem Skandal, sehr unrühmlich für die Bundesrepublik.
...das institutionelle Cum-Ex-Versagen...
In Verbindung mit der Warburg-Bank hat unser Bundeskanzler Olaf Scholz doch arge Erinnerungslücken. Hauptsache im Wirecard-Skandal (hier waren ja auch bundesdeutsche und andere Dienste involviert) wird Ex-CEO Markus Braun verknackt, während Jan Marsalek in Russland schon wieder Geschäfte machen soll. VW-Diesel-Skandal? Rolle des KBA hierbei?
Rupert Stadler saß als Audi-Manager in U-Haft; der ehemalige VW-Boss Martin Winterkorn wusste von Abgasmanipulationen seines Konzern nix?
Wenn ein Staat sein gesetzliches Regelwerk (aus Kostenabwägungen, aus Personalmangel, wegen struktureller Ungleichheit – Verfahrenskosten, „unmöglich formal vorausgesetzter Beweisführung bzw. zu weit legaldefinierten Interpretationsspielräumen bzw. politisch-taktischen Hinterzimmerüberlegungen) immer unzureichenden Einflussgrößen, fallweise ungerecht erscheinender Zwänge unterwirft, aber trotzdem über punktuelle Verschärfungen ständig medienorientiert eine formale Verbesserung in Aussicht stellt, wird seine Legitimation, zumindest die mehrheitliche Bürgerakzeptanz verlieren!
Hoffen wir mal, dass das schleunigst korrigiert wird. Aber es heißt ja nicht ohne Grund: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Eine leider zu beklagende Komplizenschaft („Lieb Vaterland magst ruhig sein“) durch die deutschen Medienlandschaft forciert diesen Staatsverdruss, da sich die (abgehobenen?) Pressevertreter überwiegend eher als politisch fragwürdige Trendbeschleuniger anstelle eines zunächst objektiv agierenden Berichterstatters (mit getrennter Kommentierung) verstehen. Redaktionell um sich greifende Belehrungsansätze (oder Verlautbarungsjournalismus über geschickte Pressereferenten - Hofberichterstattung) verstärken unverantwortlich nur den Druck im Kessel, bis der Deckel zum Nachteil von uns Allen irgendwann explodierend (demokratiegefährdend - demokratizerstörend) wegfliegt.
Abschließend sei an den Skandal der Nordhessischen Waldecker Fleisch- und Wurstwaren (Firma Wilke) erinnert. 25 Tote, mindestens drei Tote in Krankenhäusern durch Lysterien, u. a. weil man an staatlichen Lebensmittelkontrollen sparte.
Regelt und reguliert sich der Markt wirklich selbst und sondert die "schwarzen Schafe" - im Sinne von Bürgerinnen und Bürger und Konsumentinnen und Konsumen (Verbraucher) - wirklich aus?
25 Tote durch Wilke-Wurst? Skandal weitet sich wohl dramatisch aus - Staatsanwaltschaft ermittelt (merkur.de, 7.11.19)
https://www.merkur.de/verbraucher/kassel-wilke-wurst-25-todesfaelle-vermutet-lebensmittel-skandal-dramatisch-groesser-staatsanwaltschaft-prueft-zr-13197846.html