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mehr als 1000 Beiträge seit 01.12.2023

"Fairness" kann also auch richtig schön verdreht werden.

Der Vorwurf steht ja im Raum: während die einen Ukrainer an der Front für ihr Land sterben, sitzen die anderen Ukrainer im feinen Restaurant im sicheren Ausland und lassen es sich gut gehen. Das ist nicht "fair" - gegenüber den an der Front sterbenden Soldaten.

Lassen wir's mal wirken.

Ich hätte ja verstanden, wenn die Argumentation etwa so ausgesehen hätte: auch die Ukrainer an der Front haben Familien. Und wenn ein ukrainischer Soldat fällt, verliert irgendwo eine Familie ihren Sohn oder Vater. Diese Familien erleben Unfairness, denn der Krieg nimmt ihnen einen Angehörigen.
Zugleich machen sich andere irgendwo ein schönes Leben, haben vielleicht sogar für ihre Flucht die Familie zurückgelassen. Vielleicht.

Aber hier wird ja nicht so argumentiert. Im Grunde wird "Fairness" pervertiert: es sei ja nur dann fair gegenüber den Frontsoldaten, wenn die, die sich bisher zurückgehalten haben, ebenfalls an die Front gehen zum Sterben. Bleibt nur mir da das Essen im Hals stecken?

Abgesehen natürlich davon: im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt. Es gibt keine Fairness auf dem Schlachtfeld. Die Geschosse unterscheiden nicht, wen sie treffen. Der Familienvater, der lieber daheim geblieben wäre, wird genauso gefällt, wie ein kinderloser Sohn einer anderen Familie. Der zur Waffe gezwungene Rekrut stirbt genauso, wie der freiwillig kämpfende Soldat. Der Patriot stirbt neben dem, der lieber ferngeblieben wäre von Tod und Gewalt. Am Ende sind sie alle gleich vor dem Geschoss - aber fair ist das nicht.

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