Zunaechst einmal, ich bin gegen "unkonventionelle Foerdermethoden", d.h. Fracking.
In der Studie wird geschaetzt, dass eine starke Einwirkung von Frackingschadstoffen das Sterberisiko um 2,5% erhoeht. Das bedeutet, dass pro 10.000 Betroffene 250 Lebensjahre verloren gehen, unabhaengig vom Lebensalter der Betroffenen.
Konkret: Die Todesrate fuer 65jaehrige in den USA liegt bei ca. 4,76% (hoeher fuer Maenner, niedriger fuer Frauen). Diese Todesrate wuerde durch die beim Fracking freigesetzten Gifte auf ca. 4,88% erhoeht (4,88 = 1,025*4,76). Ja, genau das steht in der Studie.
Von 10.000 Menschen in diesem Alter wuerden in einem Jahr ca. 476 sterben, wenn sie fernab jedes Frackinggebietes lebten. Von 10.000 Menschen, die dicht an solchen Standorten leben, wuerden 12 Menschen mehr sterben. Da diese 12 Menschen noch 21 Jahre haetten leben koennen, sind das 250 geraubte Lebensjahre fuer diese Altergruppe.
Eine Gruppe von 10.000 75jaehrigen, deren verbleibende Lebenserwartung nur 13,4 Jahre ist, wuerde ca. 19 zusaetzliche Todesfaelle haben, was dann auch wieder auf 250 geraubte Lebesjahre hinauslaeuft.
Ich will das jetzt nicht mit den Risiken von Tabakkonsum, Autofahren, Corona-Erkrankung usw. vergleichen, um die Gefaehrdung durch Fracking nicht kleinzureden. Zu bedenken ist auch, dass dies Risiko hoechstwahrscheinlich durch die Studie unterschaetzt wird, da ja auch juengere Menschen betroffen sind, wie schon im Artikel ausgefuehrt.
Aber vielleicht erklaert so eine Rechnung, warum die Ergebnisse (noch) kein besonderes Interesse in den Medien gefunden haben.
Und noch etwas zum Begriff Signifikanz: Natuerlich sind die Zahlen signifikant im statistischen Sinne, d.h. nicht durch zufaellige Effekte zu erklaeren. Das kommt von der riesigen Zahl der in dieser Studie erfassten Faelle. Aber ein signifikanter Effekt ist nicht das gleiche wie ein grosser Effekt.
Hier ist der Effekt nicht besonders gross, aber eindeutig signifikant. Das widerspricht sich nicht.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (29.03.2022 20:23).