Wenn man liest, was Schmidt da für Pläne entwickelt, hat man den Eindruck der personifizierten Hypertechnokratie beim Onanieren zuzuschauen. Wie auch vom Interviewten verschiedentlich angesprochen, gehen in seine Pläne Vorstellungen ein, die schlicht nicht gegeben sind, etwa die Möglichkeit ewigen Wachstums. Psychische und soziale Inhalte werden auf ihre formalen, kommensurablen Aspekte reduziert.
Aber auch wenn man das alles beiseite lässt - die ökonomischen Kosten der fantasierten Hyperwelt werden nicht real veranschlagt. Schmidt lebt in einem Land, in dem die Infrastruktur seit vielen Jahrzehnten und in steigendem Tempo zerfällt. Brücken, Wasserleitungen, Gastanks, U-Bahnen - überall hört man gleichsam den Zahn der Zeit, aber keiner schaut hin. Diese Entwicklung streut immer mehr Sand ins gesellschaftliche Getriebe, kombiniert mit den Folgen des Klimawandels führt das zu immer höheren Kosten. Da wird etwa aufgrund sintflutartiger Regenfälle eine Gegend überschwemmt. Mit überschwemmt werden regelmässig sogenannte Superfund-Grundstücke, auf denen alle Arten von Altlasten gelagert werden - die dann die gesamte Umgebung verseuchen.
Dieses Land ist am kollabieren. Noch kann es sich, dank der Leitwährungsfunktion des u.s.-Dollars dagegen stemmen, sich in einem Mass verschulden, der anderen Staatswesen nicht möglich ist ohne die eigne Währung massiv zu schwächen. Aber nicht mehr lange. Auch die Voraussetzungen für dieses Prärogativ sind bereits unterspült. Schmidt und Cuomo fantasieren eine Fähigkeit zum Handeln, die sie längst nicht mehr besitzen. Der auch an der Börse grassierende Edithismus (Highsmith) ist nicht ewig fortsetzbar. Irgendwann bricht die Realität wie eine Springflut über ihre Negierer herein. Und dann geht es nicht mehr um KI-Fantasien, sondern ums nackte Überleben.