Danke fuer diesen schoenen Artikel, auch wenn Sie, werter Autor, hier in den Kommentaren wahrscheinlich auf wenig Gegenliebe stossen werden. (It's so easy to love it's so easy to hate, it takes guts to be gentle and kind).
Aber ja, worum es natuerlich geht, ist die Beeinflussung der - kollektiven - Wahrnehmung von Ereignissen, deren Deutung und Interpretation.
Die Nazis wussten ja, wenn man den Leuten erst einmal klarmacht, dass es sich nicht um Menschen, sondern um Ungeziefer handelt (Der Film "Jud Suess" hat den Vergleich mit Ratten nicht gescheut), dann kann mann etwas spaeter auch von "ausrotten" sprechen. Virilio sagt, dass der "Extermination" immer die "Execration" vorausgeht.
Jede Muecke, Ratte oder Kakerlake kann davon ein Lied singen. Vielleicht wuerden die uns auch gerne mal zurufen: "Hey, wir sind auch nur ganz normale Tiere!", wenn wir uns ihnen mit einem toxischen Spray naehern.
Grundsaetzlich aber, und da muss ich Sloterdijk leider recht geben, folgt aus Bildung und "feiner Semantik" nicht automatisch eine Humanistische Gesinnung.
Wenn der Koerper zuviel Toxizitaet nicht mehr aushaelt, faengt er an zu kotzen. Da hat das Sprachzentrum im Gehirn gar nichts mehr zu melden.
Wir erleben nun gerade das grosse Kotzen des vergifteten gesellschaftlichen Organismus. Mal wieder.