Zum Inhaltlichen; kann man alles cum grano salis gelten lassen. In der Zwischenzeit hab ich mich bezüglich Vorlage ein bisschen schlau gemacht und habe, nach auszugsweiser Lektüre, den Eindruck, sie habe Qualitäten, die sich auch noch im Film spiegeln, so eine verhältnismässig differenzierte Darstellung der diversen Figuren. Allerdings wurden im Film diverse Aspekte sehr frei adaptiert, und in der zentralen Frage zum Verhältnis Mensch - Replikant nahezu ins Gegenteil verkehrt. Bei Dick gehts eher um die Mimesis ans Maschinelle als um die Vermenschlichung der Maschinen. Das ist ein real, auch heute schon existierendes Problem, während das Umgekehrte an den Haaren herbeigezogen ist, weil auch auf lange Sicht, es kaum wahrscheinlich ist, dass es menschlicher Technologie gelingt, Bewusstsein zu erzeugen. Die smartnes, die heute in aller Munde ist, ist eine äusserst beschränkte, weil in Wirklichkeit keine Maschine im Wortsinn etwas über sich selbst oder die Umwelt weiss. Algorithmen treffen Entscheidungen, nicht ein Subjekt. U. a. werfe ich dem Film daher vor, irrelevant zu sein. (Das ist wohl ein wesentlicher Grund für meine Langeweile.) Daneben gibts mir zu viel abstossende Brutalitätsdarstellung und ein äusserst zweifelhaftes Frauenbild. Und damit komme ich zu Ihrer Schlussbemerkung. Ich halte zwar inhaltlich an ihr fest, gebe aber zu, dass sie wohl etwas zu heftig formuliert war. Das ist dem Kampfmodus geschuldet, in den mich hauptsächlich zwei Foristen getrieben haben, die ausser religionsartiger Wiederholung ihrer Kanonsierung und massiven persönlichen Unterstellungen und Anwürfen nichts geliefert haben. Ihnen bin ich dankbar, dass Sie ihre Position sachlich nachvollziehbar begründet haben.