Schade, dass der eigentlich kritische Artikel die verzerrenden Formulierungen des transatlantischen Mainstreams übernimmt.
Doch dann kam Trump. Anfang Mai 2018 kündigte er den vermeintlich "desaströsen Deal" mit dem Iran auf, weil dieser angeblich gelogen habe und weiterhin an der Bombe bauen würde.
Trump "kündigte" den Vertrag nicht auf, denn eine einseitige Kündigungsoption ist logischerweise nicht vorgesehen. Tatsächlich haben die USA durch die Wiederaufnahme von Sanktionen den Vertrag gebrochen, indem sie bestimmte Vertragsbestimmungen verletzt haben.
Dementsprechend hat der Iran die Vereinbarungen seinerseits (quasi rechtmäßig) wiederholt verletzt, sodass das Atom-Abkommen zum jetzigen Zeitpunkt verloren zu sein scheint.
Das war nicht nur "quasi rechtmäßig", sondern vollkommen rechtmäßig. Der Iran ist gemäß Vertrag nicht mehr an seine Verpflichtungen gebunden, wenn andere Parteien den ihren nicht nachkommen. Auch den Versuch der Streitschlichtung hat der Iran vertragsgemäß unternommen und die entsprechenden Fristen eingehalten. Es wurden seitens des Irans keine Vereinbarungen "verletzt".
In der westlichen Presse wird aber exakt das Gegenteil formuliert. Die USA hätten den Vertrag "gekündigt" oder seien "einseitig ausgestiegen", während der Iran daraufhin den Vertrag "gebrochen" habe und Bestimmungen "verletze". Das ist eine grobe Verzerrung der Tatsachen, die leider auch der Artikel nicht ausreichend richtigstellt.