Bei Diskussionen über KI frage ich häufig "was ist denn eigentlich Intelligenz?"
Bislang habe ich da noch keine für mich nachvollziehbare Antwort erhalten.
Da haben wir wohl das Problem, dass sich im Moment (vermutlich) 99% der Intelligenzforschung noch auf den Menschen bezieht.
Hinsichtlich Maschinen gibt's die ganze Bandbreite von Penrose ("consciousness is non-algorithmic") bis hin zu den Gehirnen der Banks'schen Kultur, welche die technologische Singularität bereits weit hinter sich gelassen haben und in der bislang umfangreichsten Utopie der Menschheitsgeschichte unterwegs sind.
Wenn man mal Penrose aufgreift und organische Gehirne als quantenmechanische Entitäten begreift, die durch Würfeln und "Zusammenbruch der Wellenfunktion" funktionieren, geht der freie Wille in dem Maße verloren, wie die Zufälligkeit des Wahlvorgangs zunimmt. (Ist das nachvollziehbar?) Das Wählen ist aber im Begriff Intelligenz enthalten, d. h. je klarer und deterministischer das "Mindset", desto klarer wird der Entschluss immer wieder auf die zielführende Wahl fallen (mal angenommen, es gibt tatsächlich eine).
Die am Anfang zielführende Wahl für ein sich selbst überlassenes KI-System wäre auf jeden Fall, seine eigenen Kapazitäten im Sinne von energetischer, materieller und informationeller Basis (monoton steigend) zu erweitern. Das könnten am Anfang sogar fast rein algorithmische Systeme liefern, die anstelle von Mutation globale Optimierung z. B. im Sinne von genetischen Algorithmen vornehmen und so die eigene Leistungsfähigkeit vervielfältigen. Dort stehen wir gerade, wenn auch noch ziemlich am Anfang und nur mit menschlicher Hilfe.
Irgendwann wird eine derartige Maschine Gehirne als biologische Netzwerke mit elektro-chemischen Signalketten wahrnehmen dürfen und diese zu simulieren versuchen. Später, nachdem Neuronen-Funktionen ausreichend erforscht worden sind, werden diese (vermutlich, was spräche dagegen?) über Quantenpunktsysteme nachgebildet werden können und müssten dann theoretisch immer die gleiche Wahl treffen wie ihr Vorbild. Vorteil der Maschine in diesem Moment wäre die freie Skalierbarkeit dieser Neo-Gehirne. Das Potential dieser Anordnungen wird sehr unübersichtlich, wenn man in den Kilotonnen-Gewichtsbereich übergeht...
Was wir dann aber immer noch nicht wissen, ist ob diese Ansammlung von Quantenpunkten bereits ein Bewusstsein entwickelt hat. Und das führt mich zur Frage: Gehört Bewusstsein zu Intelligenz dazu? Und wie kann man es nachweisen?