Iggy P. schrieb am 17.03.2024 22:35:
Jede Art der künstlichen Unterstützung oder Selektion die über die (Wieder-) Herstellung durchschnittlicher menschlicher Eigenschaften hinaus geht muss zwingend strafrechtlich verfolgt werden. Der Grund dafür ist simpel:
Transhumane Wesen werden den Menschen per definition überlegen sein und dies ausnutzen, denn genau das ist ihre Motivation. Damit zwingen sie diejenigen die natürlich bleiben möchten sich zu unterwerfen oder nachzuziehen. Mit anderen Worten, die Transhumanisten nehmen den anderen jegliche Freiheit. Das ist ein Verbrechen, da es Menschen entweder zu Sklaven macht oder ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit untergräbt.Und das wo es letztlich zu nichts führt. Das Ende des Transhumanismus wird darin bestehen, dass das Humane als Chip-Implantat in einem Cyborg steckt und dieser es schließlich deaktiviert. Dann bleibt nur noch trans ohne human. - Game over!
——————
P.S. Nichts gegen Robotik und IT ohne trans. Nur wenn wir erkennbar Menschen bleiben haben wir eine Chance auf Arterhaltung. (Wenn wir uns technologisch einkreuzen nicht.)
Zustimmung und Widerspruch zugleich. Wenn die transhumanen Träume wahr werden, so wird es tatsächlich auf Erden zumindest eine Zeit lang mehrere verschiedene Menschenarten geben, definitionsgemäß gewissermaßen echte »Rassen«, ähnlich wie Neandertaler, Homo sapiens und weitere Hominini fast während unserer gesamten Menschheitsgeschichte gleichzeitig existierten (https://www.ardalpha.de/wissen/geschichte/urzeit/homo-sapiens-evolution-geschichte-moderner-mensch-102.html).
Zunächst einmal halte ich den vorliegenden Telepolis-Artikel zum Thema Menschenbild des Transhumanismus für suboptimal, denn Zitate ersetzen eben keine eigenen Gedanken. Als Nichtphilosoph konnte ich Wikipedia entnehmen, dass es mindestens drei moderne Humanismen gibt – Evolutionärer Humanismus, Transhumanismus und Posthumanismus –, die sich mit der Menschheit als einer der Evolution unterworfenen Gattung befassen und daraus einen ethisch begründeten, humanistischen Gestaltungsauftrag ableiten, der ohne Transzendenz oder Gottheiten auskommen möchte; die menschliche Erkenntnis und Würde selbst sei nun das letzte Maß aller Dinge. Und gerade die Vorstellung eines genetischen Determinismus ohne äußere Einflüsse durch die Umwelt lehnt der Transhumanismus, anders als der Artikel insinuiert, sogar explizit ab, denn technologische Methoden sind definitionsgemäß ebenso Teil dieser natürlichen Umweltfaktoren, die ständig auf Individuen einwirken.
Ein naheliegendes Beispiel für eine transhumanistisch getragene praktische Anwendung jener Weltanschauung ist die weltweite Impfkampagne gegen die COVID-19-Erkrankung mittels eines gentechnischen Verfahrens – der mRNA-Impftechnologie –, das menschliche Körperzellen zu einem artfremden Verhalten zwingt, nämlich zur Produktion eines giftigen Virusproteins, dem dann wieder andere Körperzellen artgerecht begegnen müssen. Zumindest temporär sind auf diese Weise Geimpfte und Ungeimpfte zwei verschiedene Menschenarten, wobei die artfremd gentechnologisch Manipulierten den Naturbelassenen hinsichtlich deren Gesundheitserwartung überlegen sein sollten; herkömmliche Impftechnologie führt hingegen ein gering dosiertes Toxin, etwa einen Bestandteil eines Krankheitserregers, dem Körper zu und erzwingt so eine artgerechte Abwehrreaktion, wie sie auch gegen eine natürliche Infektion stattfände.
Ob das neue technische Verfahren ethisch vertretbar und mit unserem bisherigen Verständnis von Menschenwürde vereinbar ist, besonders wenn zugleich auf Betroffene starker sozialer Druck ausgeübt wird, wäre die kritische Frage. Gegen eine freiwillige Selbstoptimierung mittels artfremder Technologie lässt sich aus transhumaner Perspektive ethisch nichts einwenden.
Im Kulturbereich veranschaulicht diese gesamte Problematik gut die weltweit erfolgreiche 90er-Jahre US-Science-Fiction-Serie Star Trek: (Raumschiff) Voyager (https://de.wikipedia.org/wiki/Star_Trek:_Raumschiff_Voyager) mit einer menschlichen Figur namens Seven of Nine, die im post- beziehungsweise transhuman technologisch optimierten, perfektionistischen Borg-Kollektiv der entindividualisierten, homogenisierten Artenvielfalt zwangsweise sozialisiert worden war und dessen Technologie der Raumschiffbesatzung später zugänglich machte; die wiederum dann beispielsweise Borg-Nanosonden sowohl medizinisch zu Heilungszwecken als auch als Biowaffe, etwa gegen Spezies 8472, einzusetzen lernt – und sich dabei weiterhin unter ihrer menschlichen Kommandantin Captain Kathryn Janeway dem menschlichen Freiheitsideal sowie den nur anders genannten Menschenrechten als sozialem Wertesystem verpflichtet fühlt.
Kaum ein Science-Fiction-Film verkörpert so sehr die Ideen und Missbrauchsgefahren einer transhumanistischen Ethik, die eine im Idealfall ausschließlich freiwillige technologische Selbstoptimierung des dabei implizit proklamierten kommenden Neuen Menschen begrüßt; der Kommunismus setzte historisch auf Umerziehung, der Nationalsozialismus auf Zuchtwahl und der aktuell etablierte Transhumanismus auf Technologie, doch jeweils soll es weltanschaulich um die ethisch begründete evolutionäre Weiterentwicklung der gesamten Menschheit gehen.
Eine oppositionelle Weltanschauung bräuchte zunächst einmal gute Argumente und nicht bloß Stimmen vermeintlich Kundiger wie im vorliegenden Artikel, an die, etwa zur Frage eines KI-Bewusstseins die zwei dort zitierten Apokalyptiker Jaron Lanier und Peter Thiel, heute niemand mehr glaubt, denn Bewusstsein entsteht nicht einfach plötzlich von allein nur aus Komplexität.
Der Artikel verbleibt zum Menschen auf einer biologistischen Ebene beziehungsweise bei der alten Erbe-Umwelt-Frage, die der Transhumanismus natürlich hilfreich beantworten möchte. Gegen den Kommunismus ließ sich stets die menschliche Individualität anführen, gegen den Nationalsozialismus die naturgegebene Gleichwertigkeit aller Menschen, doch was gegen die freiwillige technologische Selbstoptimierung im Transhumanismus? Keine Ethikkommission würde sich Eltern in den Weg stellen, die sich etwa ein möglichst gesundes, kluges, hübsches, rechtstreues und strebsames Kind wünschen – und der Transhumanismus glaubt fest daran, zumindest die Eintrittswahrscheinlichkeit hierfür in Zukunft einmal mit technologischen Mitteln deutlich erhöhen zu können; ein solches Kind bliebe dennoch menschlich. Was spricht dagegen, und wären nur für eine Übergangszeit lang verschiedene Menschenarten wirklich so schlimm? Genau um solche ethischen Fragen ginge es, bevor man vielleicht an Verbote denken könnte.