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  • tzefix

mehr als 1000 Beiträge seit 12.05.2010

Re: Man darf "normale" Russen nicht für die Handlungen von Putin

mouse-net schrieb am 18.08.2022 17:35:

tzefix schrieb am 18.08.2022 16:33:

teutolith schrieb am 18.08.2022 13:49:

tzefix schrieb am 18.08.2022 12:41:

Wir müssen also auch in Zukunft mit einem Russland rechnen. Und eigentlich hoffen, dass es nicht zu schwach ist, um stabilisierend auf die umgebenden Länder zu wirken.

Bitte was? RuZZland wirkt destabilisierend auf seine Nachbarländer. Die Russifizierungen der Stalin-Ära haben in vielen Ländern große russische Minderheiten hinterlassen, die der Kreml nutzt, um überall dasselbe schmutzige Spiel zu spielen. Das Baltikum zum Beispiel wäre schon vor Jahren fällig gewesen, wenn sich die NATO nicht auf die Hinterbeine gestellt und dem Spuk ein schnelles Ende gemacht hätte. In der Ukraine hat der Westen jahrelang auf Appeasement gemacht, das Ergebnis sehen wir jetzt.

Russland ist eine Föderation. Im Grunde ein Vielvölkerstaat. Bestehend aus 22 Republiken mit eigener Verfassung und Gesetzgebung. Von den 46 Oblasten ganz zu schweigen. Russland stabilisiert alleine durch seine Existenz als Föderation das eigene Gebiet, sowie die Nachbarländer (aus der ehemaligen UDSSR). Zerfällt Russland, kann man sich das Hick-Hack unter den verbleibenden Republiken und Gebieten kaum vorstellen, zumal deren Führer ja oft eher wie islamistische Warlords erscheinen. Wir als "Westen" können kaum wollen, dass irgendwelche kleinstaatlichen Hinterwäldler mit atomaren Interkontinentalraketen herumspielen. Deshalb wollen wir auch nicht, dass Russland zerfällt.

Russland wird zerfallen.

Möglich. Meine Glaskugel für Blicke in die Zukunft ist da immer ein wenig trübe.
Falls Russland diesen Krieg irgendwann als "gewonnen" betrachten kann, dann wird sich nicht viel tun. Und wenn Russland diesen Krieg verliert, dann könnte es schon sein, dass einzelne Republiken wieder auszuscheren versuchen. Aber es ist doch eher unwahrscheinlich, dass Russland komplett zerfällt.

Besser dieses Regime versucht es auch andere Art seine Kolonien zusammen zu halten als gegen die Ukraine, vorher Tschetschenien und Georgien, wie ein Fleischwolf vorzugehen.

Naja, Gewalt ist die Sprache, die Russland schon seit den Zaren spricht. Leider trifft das auch auf die Teile der gesamten Föderation zu.

Das bindet nicht die Kolonien, sondern treibt sie auseinander.
Die suchen sich andere "Schutzmächte".

Naja, leider funktioniert die Sprache der Gewalt auch. Russland hat klar gemacht, dass Sezession mit äußerster Härte bestraft wird. Da wird es schwierig, sich einfach eine andere "Schutzmacht" zu suchen. Und für die Meisten ist Europa weit. Und China hält sich da raus.

Auch den Kolonien die Exportwege abzuschneiden ist eine ganz schlechte Idee.
Die fantastischen 4 Verbündeten werden abspringen sobald das mit den Waffenlieferungen nicht mehr klappt.
Wenn der Kreml ganz viel Glück hat, will China mit dem Kreml nur wenige interessante Zeiten teilen.

China ist buchstäblich der lachende Dritte. Russland wird gerade mittels westlicher Waffen marginalisiert. Und die USA zerlegen sich politisch gerade selbst. Ernsthaft gehe ich davon aus, dass die USA noch schneller zerfällt, als Russland. Der Schaden, den Trump angerichtet hat, ist nicht mehr zu reparieren.

Nein. Wir sollten versuchen, die Kommunikation mit Russen aufrecht zu erhalten. Dazu gehört, dass wir sie einreisen lassen. Wir sollten Verständnis zeigen, aber ebenso auf Verständnis der anderen Seite beharren.

Für die mörderische ruZZische Politik habe ich so wenig Verständnis wie ich im Alltag für organisierte Schwerkriminelle auch hätte: zero, nada, zilch. Ihre Beweggründe sind mir sowas von gleichgültig, es gibt nichts zu verhandeln oder ihnen gar entgegenzukommen. "Wenn du aufhörst, wahllos Leute abzustechen, kannst du die Beute behalten"? Ja nee, das können sie vergessen, so läuft das diesmal nicht.

Da ist die richtige Definiton von "Verständnis" wichtig. Denn zuerst bedeutet dieses Wort etwas "verstehen". Aber es wird oft als Synonym für "Zustimmung" genutzt.

"Verstehen" ist immer gut. Man kann auch verstehen, auf welchem Weg und wieso Putin zu seiner Einstellung gekommen ist und wieso er so handelt, wie er es gerade tut. Diese Art von "Verständnis" bedeutet aber lange nicht, dass man seinen Handlungen auch zustimmt.

Europa hat dem Handeln des Kremls seit Jahren zugestimmt.

Es gab auch kein Grund der Ablehnung.
Allerdings ist Europa, wie der gesamte Westen Russland gegenüber nie auf Augenhöhe entgegengetreten. Die UDSSR hatte den kalten Krieg verloren und ist wegen den Machtgelüsten einiger Weniger zu einem kleineren Russland zerfallen. Und der Westen hat Russland diese Niederlage immer spüren lassen.

Übrigens waren keine imperialen Absichten Russlands erkennbar. Im Gegenteil, die Nato ist immer weiter in den Osten vorgerückt. Gegen einst gegebene Versprechen.

Es hat sich verkauft, abhängig gemacht, die Verteidigungsfähigkeit eingeschränkt und Russland alle Hebel in die Hand gegeben um die EU erpressbar zu machen.

Man kann nicht immer davon ausgehen, dass der Nachbar einen überfallen will. Das ist keine Voraussetzung für gute Nachbarschaft. Und alles Geld, das in die Rüstung geht, oder in unnötig hohe Energiepreise, steht für andere Dinge nicht zur Verfügung. Nicht für die Lösung der Probleme unserer Zeit, nicht für soziale Ausgaben.

Der Kreml legt das als Schwäche aus und konnte nur aufgrund dieser Schwäche diese Gewaltraserei gegen den Staat Ukraine starten.

Russland wäre zu echter Partnerschaft bereit gewesen, doch der Westen hat dies ausgeschlagen. Die Vorstellung eine EU würde mit Russland einen Pakt bilden war für US-Thinktanks zu grauenvoll.

Das darf nicht mehr passieren.

Es MUSS sogar wieder passieren. Vertrauen wird immer wieder enttäuscht. Doch ohne diese Enttäuschung gäbe es gar kein Vertrauen mehr - und jeder muss sich einbunkern und alle Kraft auf Verteidigung richten. Kraft, die für andere Dinge gebraucht wird.

Dann ist die Trennung zwischen der russischen Politik und den russischen Menschen wichtig. Es gibt auch Russen - selbst wenn es wenige sein sollten - die eben der Politik gar nicht zustimmen. Wenn Du also sagst, dass Du keinerlei (Ein-)Verständnis für die derzeitige russische Politik hast, dann kann ich Dir nur zustimmen.

70% sind für diese Gewaltraserei gegen 44 Millionen Menschen.
Unglaublich - wie schafft das ein Regime?

Keine Ahnung. Weshalb hat so gut wie ganz Deutschland dereinst unserem Adolf zugejubelt?

Diese Frage muss erlaubt sein.
Sie wird nicht gestellt, ansonsten gibt es "unerklärliche" Todesfälle.

Manchmal ist es auch klüger, innerhalb eines Regimes einfach mal die Klappe zu halten. Deshalb ist das mit den 70% eine Zahl, die man glauben kann, aber nicht glauben muss.
Am Ende wird es so sein, wie es in Deutschland mal war. Entweder man hat "von nichts gewusst", was "hätte man auch tun können?" oder man war "natürlich schon immer im Widerstand".

Und dann ist noch der Blick in die Zukunft wichtig. Wie kann man aus einem derzeitigen Feind wieder einen Freund machen?

Das wird die nächste Generation klären müssen.

Vielleicht wäre es sinnvoll, der nächsten Generation schon mal einen Grundstein hinzulegen.

Zur Zeit bedeutet das Wort Freundschaft mit Russland ein Messer im Rücken zu haben.

Also ich kann nur bestätigen, dass man mit Russland äußerst sichere Geschäfte machen konnte. Ein Handschlag nach zwei Flaschen Wodka galt "vertragsbindend".

Denn Russland, egal in welcher Form, wird es weiterhin geben - und mit dem Land auch Russen.

Vielleicht schaffen die Russen das ja mal selbst.
Aber bitte in ihren international anerkannten Grenzen.

Grenzen oder souveräne Staaten nicht anzuerkennen, DAS ist doch eher ein westliches Problem.

Viel HOffnung habe ich da nicht.

Und eine Entwicklung zu Verständigung bis Freundschaft geht nur über gemeinsame Kommunikation auf allen Ebenen, auch - und Besonders - auf der Ebene "normaler" Menschen.

Es gibt zur Zeit keine "normale" Kommunikation, sondern Betrug, Lügen und viele Tote.

Normale Kommunikation von normalen Menschen, die in unser Land einreisen dürfen. Doch, das gibt es. Und es hat nichts mit Betrug und schon gar nichts mit vielen Toten zu tun.

Erst einmal die Kommunikation der letzten 10 Jahre in aller Ruhe aufdröseln.
Die war geprägt von Verleumdung, Menschenverachtung und Drohungen.

Von welcher Seite genau?

Vielleicht findet der Kreml ja gute Psychologen?

Ja, die kann er uns dann empfehlen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (18.08.2022 18:34).

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