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  • Levski

mehr als 1000 Beiträge seit 20.08.2001

Da! Bulgaria!

Übrigens hat Stier das falsch übersetzt: "Ja, Bulgarien" muss es heissen, "Bulgaria" ist bulgarisch.

Wir kennen uns in Forum schon etwas länger und über Bulgarien kann ich Dir kaum etwas erzählen. Und was, das kennst Du schon. Trotzdem will ich Deiner pessimistischen Einschätzung noch etwas hinzu fügen, für die die mitlesen.

Gemessen an den Hoffnungen nach 1989 und den Versprechen der EU um 2007, ist das sicher korrekt: "Bulgarien ist ein verlorenes Land". Ich bin etwa so lange im Land, wie Du weg bist, seit Mitte der 90er Jahre. Und habe als Wessie lange gebraucht um zu verstehen und bin immer noch ziemlich am Anfang. Persönlich habe ich den Vorteil, dass ich hier nie mein Geld verdienen musste, da ist natürlich "gut reden". Ich bin mit einigen befreundet, die hier geblieben sind und trotzdem gut verdienen, aber das sind sicher die Ausnahmen.

Wenn man Wessies etwas über Bulgarien erzählt (für Ossies gilt das nicht ganz so, aber die meisten kennen auch nur die Hotelburgen an der Schwarzmeerküste), muss man aufpassen. Vor 1989 kannte ich Bulgarien nur aus einer Erzählung eines Freundes, der mal durchgefahren ist. Und habe das Land für so etwas wie ein Europäisches Nordkorea gehalten. Ich fürchte, vielen Wessies geht es heute noch so. Und mit der Bemerkung "Bulgarien ist ein verlorenes Land" kann man auch falsche Vorurteile bestätigen.

Was mir gefällt: Die Schönheit und Vielfalt der Natur. Der, im Verhältnis zu Deutschland, freie Geist der Menschen (diese Einschätzung wird immer wieder schwer auf die Probe gestellt, wenn ich hier Auto fahre). Die Fähigkeit auch mit Wenigem klar zu kommen und die Solidarität, die es, zumindest auf dem Lande, immer noch gibt.

Abgesehen von der Heuschreckeninvasion der Konzerne tut sich auch im Kleinen was. Der Tourismus entwickelt sich langsam, aber immerhin. Und jenseits von Sonnenstrand machen das auch normale Menschen und Kleinbetriebe. Es gibt einen Bergtourismus, z.B. hier:

http://www.palahutev.com/

Und dann der Wein. Ein Weinhändler aus Bonn bestätigte mir vor einiger Zeit, dass die besten bulgarischen Lagen mit den besten in Bordeaux mit halten können. Allein deshalb lohnt sich eine Reise. Kann man aber auch in Deutschland probieren:

http://www.bulgarien-weine.de/

Meinen Nick habe ich mal gewählt, um für das Land Werbung zu machen. Wer will, kann googlen. Aber das ist was für Historiker und Menschen die sich freuen, wenn ein Land auch positiv zu seiner Aufklärung und Revolution stehen kann. Trotz allem, ich will nicht aufgeben. Und wenn ich mir das politische Bewusstsein der "Eliten" im Zentrum Europas anschaue, liegt meine europäische Hoffnung eher auf Ländern wie Bulgarien, Ungarn, Österreich und Griechenland.

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