Wenn ich das schon wieder lese.
An dieser ganzen Identitätspolitik ist überhaupt nichts links. Das ist pseudo- oder anti-links!
Nur Rechte kümmern sich um Identitäten. Die Identitäre Bewegung ist eine rechte Veranstaltung. Linken ist doch die Hautfarbe, 'Rasse', Altersstufe, Bildungsstand, Geschlecht usw. völlig wurscht. Es sollen doch eh alle beim Klassenkampf oder Machtkämpfen um soziale Verbesserungen mitmachen. Es soll doch für Alle besser werden und nicht für irgendwelche Gruppen, die durch diese oder jene Identität gekennzeichnet ist. Linke sind universalistisch.
Vor drei Jahren gab es einen bemerkenswerten Artikel auf Telepolis:
https://www.telepolis.de/features/War-Nietzsche-links-6279396.html
Warum Nietzsche hier wichtig ist, sagt uns der (rechte) Norbert Bolz:
"Spätestens seit Foucault sind die Linken nicht mehr Marxisten, sondern Nietzscheaner."
Und in dem oben erwähnten Telepolis-Artikel von 2021 findet sich folgender Abschnitt:
"Das liegt daran, dass Foucaults seinen Machtbegriff ab 1971/72 in Frontstellung zum damals in Frankreich sehr einflussreichen Marxismus eingeführt hat. Er beansprucht, eine "Mikrophysik" der Machtbeziehungen in den Blick zu nehmen, die von der marxistischen Kritik an Ausbeutung und Staatsherrschaft nicht erfasst wird. Ein solches Anliegen, die kritische Machtanalyse über das "Aneignungsparadigma" und die Staatsmacht hinaus zu erweitern, kann ja durchaus fruchtbar sein, wenn man die verschiedenen Ebenen, die "Mikrophysk" der Macht und ihre "Makrophysik" miteinander verbindet.
Aber genau das kann und will Foucault nicht."
Warum wollte er das nicht? Na, weil er wegen seine Homosexualität bei den Kommunisten rausgeschmissen wurde. War nicht schön, aber so waren die Zeiten damals. Er hat seine Philosophie gegen Marx entwickelt – "Mikrophysik" der Machtbeziehungen gegen "Makrophysik" in Frontstellung gebracht.
Da bracht man nicht lange überlegen, wie das von den amerikanischen think tanks und dem global vagabundierenden Großkapital aufgenommen wurde. Eine linke Philosophie ohne Marx und Klassenkampf, stattdessen Klein-Klein zwischen den verschiedenen Identitäten, das kam natürlich großartig an. Da hat man dann ganz viel Geld drauf geschmissen. Die Ford Foundation hat bereits 1972 feministische Forschung aka Geschlechterkampf gefördert. Daran ist überhaupt nichts links! Es sei denn, natürlich, man hält die Ford Foundation für eine linke Veranstaltung. Ich meine, gut, rechte Blogger wie der Danisch, die halten die Demokraten in den USA auch für Kommunisten und Marxisten. Warum? Wegen der marxistischen Genderei (ich zitiere hier frei).
Ist man bei TELEPOLIS auf diesem Niveaus angekommen, Herr Neuber?