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  • Guckstu

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Re: Trumps Sieg: gut für Deutschland und gut für Europa

jungspund schrieb am 07.11.2024 13:55:

Guckstu schrieb am 06.11.2024 15:21:

Nö, Harris wäre besser gewesen, das hätte ein allmähliches Abnabeln ermöglicht.

Nein, das wird schon seit Obama verschleppt. Selbst das Trump I Regnum hat nichts gebracht.
Selbst die, die das Beenden des gefühlten "Vasallentum" auf jedem Parteievent blöken, halten brav die Klappe, wenn es um Kosten und Aufgaben geht.

Also, das mit "blöken" find ich jetzt unnötig und unsachlich.

Klar, das Abnabeln wird verschleppt.
Aber Trump I war schon ein Weckruf. Seither haben die Europäer ein ziemlich scharfes Auge darauf, was die USA denn konkret an Unterstützung leisten oder eben auch nicht; vorher hat man das als gegeben angenommen.
Und es hat auch sehr viel konkretere Auswirkungen gehabt. Die Rüstungsausgaben sind erheblich gestiegen.
Zumindest beim US-Schutzschirm nabelt sich Europa derzeit ganz deutlich von den USA ab.

Biden war eher so ein na ja. Er selbst hat nicht viel getan, was das Abnabeln beschleunigt hätte, aber in seiner Amtszeit hat er es nicht geschafft, die US-Polarisierung auch nur zu dämpfen, und damit war jedem klar, dass über kurz oder lang wieder so ein Tea-Party-Idiot wie Trump Präsident werden wird und dann ist es besser, wenn Europa militärisch auf eigenen Beinen steht.
Das hat nichts konkret beschleunigt, aber es hat die Bereitschaft gesteigert, entsprechende Pläne vorzubereiten und insbesondere nichts zu tun, was eine eventuelle zukünftige Aufrüstung bremsen könnte. Ich höre beispielsweise keinen Regierungspolitiker in der EU, der irgendwelche roten Linien bei Art und Umfang zukünftiger Aufrüstung zieht, was eigentlich zu erwarten wäre, wenn man zu Bidens Zeiten ernsthaft geglaubt hätte, dass Trump eine Eintagsfliege bleibt.

Trump II - mal schauen. Wenn er sich dämlich genug anstellt, werden die Europäer sich militärisch endgültig abnabeln. Wenn er es fertigbringt, die Europäer finanziell auspressen zu wollen, werden die Europäer darauf achten, alle Waffensysteme selbst herstellen zu können, bis hin zu einem Äquivalent des F-35.
Geschieht ja auch schon jetzt. Die F-35-Generation überspringen sie, sie basteln an sechster Generation - Future Combat Air System (FR/DE/ES) bzw. Global Combat Air Programme (GB/IT/JP). Fünfte Generation (F-35 und Ähnliche) wird man wohl in Amiland kaufen müssen, und unter Trump wird man teuer kaufen müssen, das wird den Finanzministern gar nicht schmecken und auch deshalb werden sie die Entwicklung an der 6. Generation vorantreiben.

Wirtschaftliches Abnabeln?
Das hängt nicht davon ab, was Trump tut. Solange die USA einer der größten Absatzmärkte weltweit sind, wird man nicht abkoppeln (können).
Trumps erratische Entscheidungen werden die US-Wirtschaft schwächen und damit den Absatzmarkt verkleinern, aber momentan ist noch völlig offen, wie stark dieser Effekt wird; von "im Rauschen unmessbar" bis "katastrophaler Zusammenbruch" ist für mich alles denkbar, ich werde da nichts voraussagen.
Wer das Ausbleiben eines US-Crash für möglich hält, wird jedenfalls nicht von der US-Wirtschaft abkoppeln. Im Grunde aus den gleichen Gründen wie denen, die das Abkoppeln von der chinesischen Volkswirtschaft so erschweren.

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