Naturzucker schrieb am 22.08.2023 09:14:
kemmerich schrieb am 22.08.2023 06:38:
Eine Lösung der Umweltprobleme kann es nur geben, wenn der Kapitalismus geordnet (!) beendet und eine umweltverträgliche Form des Wirtschaftens etabliert wird. Vorher haben wir keine Chance.
Dummerweise haben sich alle bekannten Alternativen in der Vergangenheit (Planwirtschaft, Zentralismus, Dirigismus, ....) als noch umweltschädlicher und ressourcenfressender erwiesen. Man muss sich nur die Zustände am Ende der DDR anschauen. Mehr Ressourcenverbrauch bei gleichzeitigem signifikant niedrigerem Wohlstand.
Der Sozialismus sowjetischer Prägung hat sich durchaus der Errungenschaften des Kapitalismus bedient; Industrien wären aus ihm selbst heraus nicht erwachsen. Die aufgesetzte Planwirtschaft war ineffizient, es fehlte an allen Ecken und Enden. Daher hatte auch der Umweltschutz keine Chance, dafür war einfach kein Platz. Man war ja froh, dass der Laden wenigstens so leidlich lief. Von den beinharten Plänen, die die Produktion jeder Schraube festlegte, wollte man aber aus ideologischen Gründen nicht lassen.
Eine postkapitalistische Wirtschaft wäre anders: Sie würde Marktwirtschaft erlauben, allerdings unter staatlicher Kontrolle. Und sie hätte die klare Zielsetzung, die Umwelt zu erhalten. Es wäre Marktwirtschaft - kein Kapitalismus.
Die Lösung wäre aus meiner Sicht, den Zwang zu unbegrenztem Wachstum aus dem System zu eliminieren.
Unser System ist Kapitalismus, und Kapitalismus ist Wachstum. Wachstum ist sein Kern. Eliminierst du das Wachstum, hast du keinen Kapitalismus mehr.
Da würden wir uns vielleicht treffen: Marktwirtschaft statt Kapitalismus. Das Blöde daran ist, dass es nicht so einfach ist, den Kapitalismus zu beenden, weil er ein laufender Prozess ist, der dazu noch äußerst empfindlich auf Störungen reagiert. Diese Dynamik geordnet einzufangen, also ohne dass uns der Laden komplett um die Ohren fliegt, ist die große Schwierigkeit.
Kein Mensch braucht alle 5 Jahre eine neue Waschmaschine. Die darf ruhig auch 20 Jahre halten.
Das denke ich auch, aber es ist leider nicht damit getan, einfach weiger zu konsumieren oder den Herstellern von Waschmaschinen aufzuerlegen, Waschmaschinen zu produzieren, die Jahrzehnte halten. Denn dann kracht das System zusammen! Die Hersteller würden dann ja nicht mehr investieren, weil sie das tolle neue Zeug kaum noch absetzen könnten. Bleiben die Investitionen aber aus, steigt die Arbeitslosigkeit. Arbeitslose können sich nicht viel leisten, der Konsum bricht weiter ein, was weitere Arbeitslose produziert. Eine Abwärtsspirale ins Bodenlose.