Rei123 schrieb am 22.08.2023 12:48:
Aber wenn man mal mit Menschen über Umweltschutz redet, dann merkt man schnell, wie begrenzt die geistige Kapazität der meisten Menschen ist.
Selbstreflexion des eigenen Handelns ist definitiv jenseits des geistigen Horizonts.
Das stimmt nicht. Die Menschen sind nicht blöd. Gleicht man das Wissen, das die Menschen haben, mit dem ab, was sie tun, dann stößt man zwar meist auf erstaunliche Gegensätze - doch die sind eigentlich normal. Denn Menschen handeln in der Regel nicht aufgrund von Wissen, sondern machen soziale Beziehungen zum Maß aller Dinge. Hier und jetzt mit dem beruflichen und persönlichen Umfeld zurechtzukommen, sich dort zu behaupten, gemocht zu werden, Anerkennung zu bekommen - das ist wichtig. Damit eng verbunden ist Anpassung, Streben nach sozialem Status, Akzeptieren von hierarchischen Strukturen, Befolgen von zweifelhaften Regeln und ein immerwährendes "Eigentlich würde ich ja gerne... eigentlich müsste man..." - aber die Natur ist eben stärker. Das Soziale steckt in unseren Genen.
In den Jahren, als sich die Digitalwirtschaft in ihrer heutigen Form etablierte ("Überwachungskapitalismus") habe ich viele, viele Gespräche geführt und dabei festgestellt, dass die vermeintliche Akzeptanz nicht an mangelndem Wissen und schon gar nicht an Gleichgültigkeit lag. Nur merkten die Leute, dass sie nicht mehr zurechtkommen würden, wenn sie nicht mitmachen. Und so ist es auch mit vielen anderen Dingen, die langfristig für alle schädlich sind, hier und jetzt aber den Alltag erleichtern.