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Avatar von marenghi
  • marenghi

mehr als 1000 Beiträge seit 03.12.2020

Re: Wo liegt das Problem?

Dazu muss man paar Dinge bedenken:

- Flugemissionen /= CO2-Emissionen. Wenn man nur die CO2-Emissionen betrachtet, muss man sie aus verschiedenen Gründen x2 nehmen, um die Klimawirkung äquivalent zu anderen Quellen zu haben. Sind wir also bei 5%.

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- Der Wert ist deshalb nur so "niedrig", weil Menschen immer noch selten fliegen. Weltweit fliegen nur 1% der Menschen pro Jahr, der Großteil der Menschen ist noch nie geflogen. Die privaten Flug-km haben sich allerdings in D von 1990 bis 2018 mehr als verdoppelt. Man kann leicht erkennen, dass es künftig zu einem Problem würde - 10% wären bspw die Menge CO2-Äquivalenz, die nicht die letzten drei, sondern 18 Atomkraftwerke gegenüber Kohle eingespart hätten.

Deutlich wird das, wenn man einen CO2-Rechner und mit den eigenen Daten füttert: Flüge hauen stark rein, mal selbst prüfen. Für zehn Stunden fliegen kann man ein ganzes Jahr heizen. Oder Auto fahren.

Das Problem ist, dass es mittelfristig keine technische Lösung gibt. Flugzeuge haben sehr lange Haltedauern, und nennenswerte e-fuel-Anteile sind in weiter Ferne. Wir sind sehr viel schneller aus der Kohle raus in D, als wir klimaneutral fliegen werden.

Desweiteren sind Flüge auf der Prioritätsliste weit unten: Heizen im Winter, Fahren zur Arbeit, ja selbst Milchprodukte und Fleisch sind für viele Menschen wichtiger als eine Flugreise. Wir werden kaum schneller in diesen Bereichen abbauen, um die Flugemissionen länger behalten zu können.

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- Das zeigt sich auch beim Mineralwasser: Alle Deutschen vom Mineralwasser runterzubekommen wird wsl ebenfalls schwierig. Das Problem bei diesen Abschiebeargumenten "schau, XY hat genau so viele/noch viel mehr CO2-Emissionen!" ist schlicht: Ja bei XY gibts wohl keine Leute, die genau den Finger andersrum zeigen, und alle hören damit auf? Für die einen sollte man Kreuzfahrten verschonene, weil XY, für die anderen Verbrennerautos, Mineralwasser, Flugreisen, Heizen usw - es gibt immer jemand, der "seinen" Bereich nicht antasten will. Also machen wir gar nix?

Das Gute beim Mineralwasser ist: Dessen CO2-Emissionen sind technisch schneller reduzierbar: Je CO2-ärmer Energie/Strom und Transport werden, desto CO2-ärmer auch der Liter Mineralwasser. Und das geht mit Wind und Solar, und E-autos statt Verbrenner von Jahr zu Jahr.

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