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  • Nethlem

mehr als 1000 Beiträge seit 03.02.2009

Re: Gute Nazis und böse Nazis

KarlderEinfaeltige schrieb am 22.06.2024 13:30:

Unterstützung für die Mudschahedin heißt eben noch lange nicht, dass die USA auch bin Laden unterstützt hätten.

Die Mudschahedin und OBL haben zusammen gekämpft, auf der selben Seite, gegen den selben Gegner, mit geteilten Kräften und Resourcen.

Thomas Hegghammer: The Caravan. Abdallah Azzam and the Rise of Global Jihad. Cambridge University Press, 2020, ISBN 978-0-521-76595-4, S. 496, https://books.google.de/books?id=7FfPDwAAQBAJ&pg=PA496
"Another misconception is that Western and Arab governments engineered the Afghan Arab mobilization to weaken the Soviet Union and get rid of Arab Islamists. This theory conflates the Afghan Mujahidin with the Afghan Arabs and assumes that because governments supported the former, they also promoted the latter."

Und direkte Unterstützung für bin Laden gab's eben nicht.

Thomas Hegghammer: The Caravan. Abdallah Azzam and the Rise of Global Jihad. Cambridge University Press, 2020, ISBN 978-0-521-76595-4, S. 183, https://books.google.de/books?id=7FfPDwAAQBAJ&pg=PA183
"No proof exists of collaboration between the CIA and the Afghan Arabs. No record or interview to this effect has surfaced in the three decades since the Afghanistan war."

Warum musste sich bin Laden sonst ganz regulär seine ersten Waffen in Peschawar auf dem Waffenmarkt einkaufen?

"Musste" er nicht, war sein Beitrag zum Kampf gegen die Sowjets, den die Bin Laden Familie war, und ist sehr reich, Osama hat deswegen auch eigenes Geld investiert wie eben in Waffen.

Man muss nicht jeden Propaganda-Stunt glauben. Es gab nach 9/11 zwei Verhandlungsrunden mit den Taliban.

Wenn man Karl ist dann glaubt man die Propagandastunts nicht nur, dann verbreitet man selbige und versucht die auch noch als "Wissenschaftlich" zu verkaufen.

Warum haben die Taliban in beiden Runden eine Auslieferung denn abgelehnt, wenn sie denn angeblich dazu bereit waren, ihn auszuliefern?

Warum haben die Amerikaner beide Angebote der Auslieferung denn abgelehnt, wenn es denn so viele Beweise gab?

Und warum sagt dann Mullah Omar, dass es für ihn nie in Frage gekommen wäre, bin Laden auszuliefern?

Hat er mal gesagt, aber dazu haben auch schon Deutsche Politiker sehr passend festgestellt; "Was interessiert mich mein Geschwätz von Gestern", vor allem wenn amerikanische Bomben überall um mich rum einschlagen.

Dass dir wissenschaftliche Quellen nicht gefallen, die dem ganzen 9/11-Verschwörungskram nicht zustimmen, ist auch klar.

Ein Buch schreiben und veröffentlichen macht noch lange keine "wissenschaftliche Quelle", und erst recht noch lange keinen Akademischen Anspruch, da ist auch der Verlag komplett egal.

Carter Malkasian ist Historiker und hat das Buch in einem renommierten Universitätsverlag veröffentlicht und ist nebenbei bemerkt durchaus kritisch mit der US-Intervention.

So kritisch das er selbst aktiv daran beteiligt war, in einem akademischen Kontext wäre das ein ziemlicher Interessenskonflikt welcher transparent ausgewiesen werden müsste.

Hast du irgendwie ganz zufällig vergessen..

Wenn der Mann in einem renommierten Wissenschaftsverlag veröffentlicht und das Buch überwiegend positiv besprochen wird, dann wäre das eine durchaus seriöse Quelle.

Noch einmal; Ein Buch ist keine Studie, keine wissenschaftliche Veröffentlichung. Bei solchen gibt es peer-reviews, man muss interessenskonflikte Veröffentlichen.

Ein Buch muss nichts davon, das muss sich hauptsächlich verkaufen, und das machen die Bücher am besten welchen den Leuten das erzählen was die gerne hören würden.

Bei Amerikanern, und anderem Englishsprachigen Anhang, führt das dazu das selbst Sachbücher im Schulunterricht sehr eigenwillige interpretationen von Geschichte verbreiten [0]

Der Mann ist Biograf von bin Laden und hat mehrere Bücher verfasst.

Der Mann hat sich selbst zum Biograf von Bin Laden erklärt, innerhalb von 3 Monaten nach 9/11.

Als Gegenbeleg bringst du einen Artikel von 1968 und einen, in dem Peter Bergen nicht mal erwähnt wird. Ist zwar amüsant, aber für die Debatte nicht sonderlich zielführend.

Für jemanden der gerade noch behauptet hat hier voll die Wissenschaft zu verbreiten ist es etwas seltsam das du dich an einem Artikel aus einem akademischen Journal störst.

Hast du den Artikel überhaupt gelesen und verstanden? Glaube ich nicht, denn nichts daran ist "amüsant", und das Thema ist extrem Zielführend wenn das darum geht das du amerikanische Böcke zu Gärtnern über die Geschichte des eigenen Handelns machst.

Bestes und letztes Beispiel dafür;

1. Ein Gerichtsurteil hat aufgrund von Zeugenaussagen zweifelsfrei ergeben, dass bin Laden hinter den Anschlagen auf die US-Botschaften in Ostafrika am 7. August 1998 steckte. Die Taliban hat das bei den Auslieferungsverhandlungen vor 9/11 auch nicht interessiert.
2. Der ehemalige Leibwächter bin Ladens hat mehrere der 9/11-Attentäter anhand von Fotos am 17. September 2001 identifiziert. Natürlich gab's kein Gerichtsurteil, aber das haben die Taliban vor 9/11 auch ignoriert.

Ein Gerichtsurteil hat aufgrund von Zeugenaussagen auch zweifelsfrei ergeben der der Iran so verantwortlich für 9/11 war, das der Iran Schadensersatz zahlen soll [1], und jetzt?

So ist das nämlich öfter mal in den USA; Da sagen die Geschichtsbücher was gefällt und die Gerichte entscheiden immer für die Guten, denn gibt ja nur Gute dort.

[0] https://www.zinnedproject.org/if-we-knew-our-history/ten-years-after-how-not-to-teach-about-the-iraq-war/

[1] https://abcnews.go.com/International/iran-ordered-pay-billions-relatives-911-victims/story?id=54862664

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