Nun erweist sich, dass nicht Menschenfreundlichkeit die kriegsbegeisterten Bürgerlichen geleitet hat, als sie den aus der angegriffenen Ukraine Fliehenden bereitwillig einen Sonderstatus zuerkannten, sondern bloss die irrationale Hoffnung, einen kurzen, für den Westen erfolgreichen Waffengang optimal abzufedern. Nun, da sich die Angelegenheit nicht nur in die Länge zieht, sondern ein Erfolg immer unwahrscheinlicher wird, zieht man sich auf die üblichen zynischen Positionen zurück, hofft in diesem Fall, die an akutem Personalmangel leidende ukrainische Armee durch das Geflüchteten-Reservoir alimentieren zu können, um wenigstens den russischen Blutzoll, wenn eine russische Niederlage nicht zu erzwingen ist, zu maximieren.
Um den ukrainischen ist es nie gegangen. Wie viele für die gute, sprich westliche Sache ins Gras beissen, spielte und spielt keine Rolle. Die logische Folge der bellizistischen Überdehnung der westlichen, auch deutschen Kräfte, die weitere Befeuerung des schon im Gang befindlichen Rechtsrutschs beginnt an viel Macht Gewohnte wie Dobrindt zu beunruhigen. In dieser Stimmung fällt ihnen nichts weiter ein, als gleich selbst die rechtsextremen Forderungen zu erfüllen und möglichst viele Menschen aus dem Land zu drängen. Alle wissen, dass die eigentliche Ursache für die verbreitete Unzufriedenheit nicht die Asylsuchenden sind, aber da man, wie die harte Rechte, sich mit den eigentlichen Gründen nicht befassen mag, nimmt man die rechte Steilvorlage ab, begibt sich damit aber gewissermassen ins Offside. Bloss - wer pfeift nun ab?