ex_ schrieb am 03.04.2017 11:42:
Was fehlt ist eine Wohnungspolitik, die diesen Namen auch verdient. 2-3 Verdichtungsbauungen hier und dort lösen das Problem nicht mehr. Entweder es werden im großen Umfang Wohnungen gebaut (da sprechen wir eher von Stadtteilen) oder an der Situation ändert sich nichts. Offensichtlich gibt es aber mächtige Lobbyinteressen, die solchen Vorhaben sehr bewusst entgegenstehen.
Ich glaube nicht, dass die Wohnungspolitik hier Abhilfe schaffen kann, die Entwicklung von Arbeitsplätzen und Wohnraum folgt keiner allgemein nachvollziehbaren Logik.
Wenn die Pendelei immer teuer wird und die Firmen feststellen, dass die Verfügbarkeit von Wohnraum nahe der Arbeitsstelle ein wesentliches Kriterium für die Gewinnung erstklassiger Mitarbeiter ist, dann werden sie ein vitales Eigeninteresse entwickeln, entsprechenden Wohnraum anzubieten. Vorher nicht.
Naja, Wohnraum vom Arbeitgeber gab es früher bereits (Berlin-Siemensstadt, BIMA-Wohnungen für Bundesbedienstete, ...) und gibt es in einzelnen Bereichen auch noch heute. Zuletzt hatten einige DAX-Konzerne im Köln/Bonner Raum überlegt, Wohnungen für Mitarbeiter zu bauen. Ich persönlich sehe das eher kritisch, da ich eigentlich nicht möchte, dass mein Arbeitgeber gleichzeitig mein Vermieter ist...da ist mir das Abhängigkeitsverhältnis doch ein wenig zu hoch.
Das die Entwicklungen auf Arbeits- und Wohnungsmarkt nicht prognostizieren lassen, möchte ich ehrlich gesagt etwas in Zweifel ziehen. Klar ist, dass die Metropolen in den nächsten Jahr(zehnten) weiter Menschen anziehen werden. Klar ist auch, dass der Wohnungsmarkt darauf nicht vorbereitet ist. Der Wohnungsmarkt ist zudem selber wieder stark davon abhängig, dass die Kommunen entsprechend geeignete Flächen ausweisen - die Flächen müssen Sie allerdings auch erst einmal haben.
Die Bürofläche ist leider kein effektives Argument, da sie im Verhältnis zu den Personalkosten eher ein unbedeutender Faktor ist. Und nicht zu vergessen der Showeffekt, mit dem sich ein Unternehmen durch seine Gebäude präsentieren will.
Also ich war mal bei einem Beratungsladen, der hat das ziemlich kalt durchgezogen. Es gab für die gesamte Belegschaft (also sämtliche MA) gar keine Arbeitsplätze mehr. Vorab musstest Du einen Arbeitsplatz online "buchen". Kunde oder Homeoffice waren die Alternativen. Ist aber sicher auch ein Spezialfall.