ClusterOfNodules schrieb am 03.04.2017 16:20:
"BBSR-Direktor Herrmann sieht das ganz gemütlich und optimistisch: 'Viele Beschäftigte nehmen für eine ihrer Qualifikation entsprechende Anstellung längere Distanzen in Kauf und sind nur über das Wochenende zuhause.'"
==> Mama kann ihre Kinder nur am Wochenende sehen, und das findest Du Komiker "gemütlich und optimistisch"?
Kein Wunder, wenn keiner mehr Bock auf Kinder hat.
Mein Vater fuhr früher zur See. Als ich alt genug war und sprechen konnte, empfing ich ihn an der Haustür mit den Worten "Mama, hier ist jemand." Das war für ihn der Anlass, sich nach einem Job umzusehen, bei dem er abends im Hause wäre. Es hat damals geklappt.
Im Schichtbetrieb zu buckeln, ewig im Stress, tagelang nicht zuhause sein können: das ist garantiert nicht "gemütlich", und "optimistisch" sehe ich da gar nichts mehr.
Echt traurig, wie es hier im Lande läuft!
CON.
Genau. Und was der werte Herr Herrmann hier verschweigt, nämlich der wahre Grund für die längeren Pendelzeiten: Viele Beschäftigte finden einen ihrer Qualifikation entsprechenden Job mit angemessener Bezahlung (!!!) nur noch dann, wenn sie weiter pendeln als bisher. Sie nehmen längere Pendelzeiten nicht einfach "in Kauf", weil sie sich freiwillig dafür entschieden haben, sondern weil sie es müssen!!
Die machen das nicht, weil ihre Familie sie nervt und sie deshalb froh sind, sie nur am Wochenende zu sehen, sondern weil sie in der Nähe entweder keinen angemessenen Job finden, oder zu schlecht bezahlt werden oder beides. Das Häuschen im Speckgürtel will bezahlt werden, die Hobbies der Kinder ebenso und in den Urlaub will man auch wenigstens ein paar Tage im Jahr, um wenigstens vorübergehend raus zu kommen aus der Tretmühle.