Barkpingu schrieb am 03.04.2017 13:30:
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…sollte nicht mit Steinen werfen.
Man kann dem Mobilitätsforscher sicher nicht vorwerfen, dass der kurze Teaser-Artikel des Deutschlandfunks wenig differenzierend und stark verkürzend ist.
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Dann solltest du dir die Schriften von ihm anschauen. Meiner Meinung nach verkürzt er auch insgesamt die Thematik. Preise hoch und Dinge abschaffen ist die einfachste Lösung immer, zumindest wirkt das so. Egal wie kurz der Artikel ist, er folgt dem Verbots-Dogma. Er sagt was er sagt, er hat auch die Möglichkeit die Dinge gegenzulesen. Der tiefere Inhalt seines Artikels impliziert seine ziemlich alternative Zukunftssicht (Er ist auch Zukunftsforscher). Er impliziert langfristige Veränderungen (soziologische Transformationsprozesse) und verkürzt es mit einer grün-populistischen Forderung von Teurer machen und Abschaffen. Ich finde, dass solche Dinge nicht so einfach sind.
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Dir werfe ich aber vor, dass du hier einen Wissenschaftler, der die Problematik gut verstanden hat und auch die richtige Analyse trifft, aufgrund eines verkürzten Presseartikels diffamierst.
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Ich denke nicht, dass meine kleine Spitze Diffamierung ist. Ja, wahrscheinlich hat er die Thematik gut verstanden, aber ich werfe ihm trotzdem vor zu normativ zu sein. Seine Analyse finde ich gar nicht mal falsch, aber seine Schlussfolgerung nicht richtig. Ihm stört das derzeitige konservative Lebensmodell der Menschen und er wirbt für eine Alternative. Das ist auch völlig ok, aber er möchte dem anderen Modell den Hahn abdrehen.
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Die Frage hinter der Pendlerpauschale ist doch: Will ich Geld ausgeben, um konsumptiv das Pendler-Elend für die Menschen erträglicher zu machen, oder will ich das Geld ausgeben, um das Pendler-Elend abzuschaffen, also beispielsweise Wohnungen in den Städten mit Wohnungsmangel zu bauen?
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Warum nicht beides? Wir haben ein Problem, dessen Gründe eben nicht nur im "deutschen Lebensmodell" liegen, welches der Wissenschaftler im Artikel anspricht, sondern in einer Wirtschaft mit immer höheren Flexibilitätsanforderungen. Fairerweise muss man sagen, dass die Arbeitgeber im Artikel ebenfalls erwähnt werden, sie sollen Standorte mit guter Anbindung bevorzugen.