Propeller15 schrieb am 15.01.2021 17:47:
jsjs schrieb am 15.01.2021 17:37:
Aber wozu dann Kritik wenn sie weder moralisch, noch sonst einen Zweck hat?
Keine Moral = kein Zweck?
Kritik, die was taugt, erklärt ihren Gegenstand. Trump als Rassisten zu kennzeichnen, ist eine inhaltliche Bestimmung seiner Standpunkte. Keine moralische Verurteilung."Rassist" ist heutzutage so ein Allerweltswort. Ein Kampfbegriff.
wenn man es nur als Kampfbegriff benutzt: ja. Ansonsten nicht. Man kann durchaus bestimmen, wofür die Politik Trumps steht, wofür er als Person steht.
Wobei ich denke, dass es dort graduelle Unterschiede gibt. Es gibt Politiker, die lügen und sich der Lüge bewusst sind, d.h. die kennen den Unterschied zwischen Wahrheit und Lüge. Ein Mensch wie Trump kennt den Unterschied nicht, für den ist wahr, was ihm nützt: "alternative Fakten".
Ich fand Trumps Lügen nicht schlimm. Jeder wusste sofort, woran er war. Trump hat keinen Hehl daraus gemacht. Manchmal war er sogar lächerlich.
Ich mag einem Rassisten nicht zu gute halten, dass er offen ehrlich sagt, was er denkt.
Aber du nennst ihn Lügner, statt Rassisten. Warum? Weil manche Leute "Rassisten" für einen Kampfbegriff ohne Inhalt halten?
Man kann Lügner und Rassist zugleich sein. Trump ist beides. Der lügt und hetzt gegen Ausländer und Minderheiten. Das macht ihn zum Lügner und zum Rassisten.
Viel schlimmer find ich Obama. Der hat so eine tolle Sprache, Bewegung, usw. Alles einstudiert. Wenn die Spots ausgehen, aber die Kamera noch läuft, sieht man: Alles Show. Und dann fragt man sich, was hat man ihm noch alles abgekauft, wo sonstnoch wurde man verarscht. Denk nur an das Abhören unter Freunden ...
Du bewegst dich auf der moralischen Ebene.
Nein.
Jeder, der sich ein wenig mit der Materie auskennt, weiß, dass sich Staaten wechselseitig abhören, UND das das Bestreiten dieses Fakts dazu gehört. Es sind halt Heuchler.
Das ist nicht mein Punkt. Obama kam so überzeugend und VERTRAUEN ERWECKEND rüber. Trump habe ich nie vertraut und käme nie auf den Gedanken, das zu tun. Obama bin ich am Anfang auf den Leim gegangen.
Und das ist ein moralischer Vorwurf.
Du möchtest einen ehrlichen Politiker. Das halte für einen Widerspruch in sich.
Nein. Ein Politiker muss lügen können. Aber ich muss dennoch ein gewisses Vertrauen haben, dass er auch öffentliche Interessen verfolgt. Kohl sagte: Bimbes unter die Leute. In Obama habe ich kein Vertrauen. Trump glaube ich durchaus, dass er etwas für die Leute tun wollte. Unabhängig von seinem Auftreten.
Du pflegst das Ideal, dass die Herrschaft im Interesse der Beherrschten handeln könnte und sollte. Wie kommst du darauf? Nur weil es Volksherrschaft heißt? Demokratie bezeichnet das Herrschaftsverfahren. Genauer gesagt, wie die Herrschaft bestellt wird: per Auswahl durchs Volk in geheimer und gleicher Wahl per Wahlkreuz. Schon an dem Kreuz kann man entdecken, dass jede Stimme gleich viel zählt und keinen Inhalt mehr hat. Mit der Wahl ist alles abgenickt, was die ins Amt gewählte Herrschaft dann bestimmt.
Wenn du auf deinen Wahlzettel was schreibst, z.B. dass du für oder gegen Atomkraft bist, wird der ungültig. Du hast lediglich die Auswahl zwischen personelle Alternativen.
Auch Trump hat nicht fürs Volk gekämpft, warum hätte er das auch machen sollen?
Sicherlich nicht nur, aber bestimmt nicht ausschließlich dagegen.
Trump hat sich vermutlich nur für sich selber interessiert. Aber das ist nicht der Punkt. "Make America great again" ist nicht gleichbedeutend, dass es den Leuten gut gehen soll. Das darf sich zwar darunter vorstellen, das Wohl der Nation steht allerdings im Gegensatz zum (Fuss)Volk.
Herrschaft unterstellt, dass es Herrschaft braucht, es also um Zwecke geht, die nicht allgemein geteilt werden und nicht geteilt werden können. Der "hard working american" ist der nützliche Idiot für Staat und Kapital. Das man ihn bauchpinselt, ändert nichts an seiner Lage.
der "hard working" von egal woher ist immer der nützliche Idiot. Woanders auch.
Eben. Ganz gleich wie smart und vertrauenserweckend ein Politiker daherkommt. Der ist der Sachwalter des Standorts. Also des Kapitalstandorts, wo man hart arbeitet, und wenig davon hat.