Vance ist pfiffig:
Das Problem sind wirklich nicht die Republikaner. Auch unter Biden haben sich die europäischen NATO-Partner wie nützliche Idioten verhalten:
Die NATO-Osterweiterung hat Russland zwar geschwächt und auf einen dummen, verlustreichen Kriegskurs gebracht. Aber der NATO-Russland-Konflikt ist auf Europa beschränkt geblieben, während die USA unbetroffen bleiben. Die nordeuropäischen und baltischen Staaten sind jetzt in der NATO, wodurch Russland den Gesamtkonflikt strategisch eigentlich verloren hat. Den USA spart dies viel Geld, das sie für ihre Hauptaufgabe einer „China-Eindämmung“ nutzen können.
Die EU ist dagegen in eine bodenlos kostspielige Aufrüstung und Ukraine-Finanzierung verwickelt, was großen US-Firmen Gewinne und der USA insgesamt technologische Kontrolle bringt. Zudem droht eine potenziell die EU-schwächende Fluchtwelle aus der Ukraine. Die EU ist zudem intern und auch in ihren Einzelstaaten innenpolitisch entzweit.
Die EU-Exportwirtschaft nach Russland und Asien ist massiv beeinträchtigt. Mit einer möglichen Wiederwahl Trumps wird sogar der geplante Flüssiggas-Export nach Europa gefördert („Drill, drill, drill“). Nur der beabsichtigte Zwist zwischen Russland und China ist ausgeblieben.
Zwischenstand-Fazit: >10:1 für Team USA. Amerika nutzt seine Ressourcen, um die Partner in Südostasien gegen China in Stellung zu bringen, während die EU den Konflikt mitfinanzieren muss. Die EU bleibt ihrerseits zwar von China abhängig, da sie keine wettbewerbsfähigen Zukunftsprodukte hat. Aber die USA holen ihre Firmen mit fast 400 Mrd. Dollar Fördergeldern zurück. Wenn China nun seine Handelswege nach Europa nutzt, schadet auch dies hauptsächlich der EU.
Das Herzstück, der US-Dollar, so kann man zumindest spekulieren, bleibt auch zukünftig unersetzbarer Teil aller Währungsreserven, wodurch die USA weiterhin von niedrigen Verschuldungskosten in einer Währung profitieren, die sie selbst drucken.
Eigentlich weiß das jeder klar denkende Mensch. So gesehen, ist das Novum eigentlich, dass Vance das ausspricht, was Mearsheimer, Sachs und Kollegen seit Jahren sagen.