Erdo wird die Drohungen aus Washington persönlich nehmen und den Konflikt weiter hochschaukeln. Irgendwann bricht irgendwas und die Türkei steht in offener Frontstellung zu ihren einstigen Verbündeten.
Herr Erdogan nimmt jede Aktivität, die ihm nicht konveniert, immer (!) persönlich – das ist nichts Neues. Und was bleibt ihm? Dass er seine Türken dazu „zwingen“ will, gegen NATO-Verpflichtungen zu verstoßen? Ein „Bündnispartner“ der innerhalb des Bündnisses einen „Verteidigungsfall“ provozieren will? Ein wirklich interessantes Szenario. Im Gegensatz zu Ihnen bin ich nicht davon überzeugt, dass, sollte ein solcher Konflikt tatsächlich offensichtlich werden, „80 Millionen“ geschlossen hinter Erdogan stehen würden. Oder Erdogan will – indem er auf seinen neuen „Freund“ Putin setzt, die „Seiten wechseln“ und eine noch größere Auseinandersetzung provozieren? Herr Lawrow kommt mir in den Sinn und ich stelle mir gerade sein Gesicht vor….
Und das die Türkei heute geopolitisch weniger wichtig als im Kalten Krieg ist, halte ich für ein Gerücht. Syrien, wo sich US-Truppen aufhalten und der Iran, gegen den Trump gerne losschlagen würde, sind beides Nachbarn der Türkei. Um dort agieren zu können sind die türkischen Stützpunkte wichtig.
Was Syriens Norden bzw. den Nordosten des Landes anbelangt ist weder die EU noch die USA an weiteren Expansionen der Türkei selbst (Stichwort Kurdengebiete) interessiert, da altbekannte Konflikte innerhalb der Türkei selbst eskalieren könnten (Kurden). Für den Iran gilt das Gesagte, sollte es zu einem Konflikt kommen, partiell ebenfalls. Ich stimme Ihnen zu, dass US-Truppenstützpunkte auf dem Hoheitsgebiet der Türkei günstig für die USA im Falle eines Iran-Konfliktes sind. Bitte erinnern Sie sich aber, wie schnell der Stützpunkt der Bundesrepublik in Incirlik von der Türkei nach Jordanien verlegt worden ist – und was der Grund dafür war! Trump würde ein solches Verhalten auf keinen Fall dulden!
Darüber hinaus kommen für die USA als mögliche Stützpunkte solche im Nahen Osten als auch auf der Arabischen Halbinsel in Betracht, wie man vermuten kann; Verbündete hätten die USA direkt vor Irans „Haustür“.
Was die Ost-Ukraine anbelangt (von Ihnen zu den Stichwörtern Bosporus, Schwarzes Meer) , liegt diese Problematik wohl auf einer anderen Ebene und solle an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden.
http://www.anistor.gr/english/enback/s973.htm
https://dtj-online.de/schwarzes-meer-vertrag-von-montreux-nicht-verletzt-24838